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Kapitel 4

Endlich fand sie einen Platz eine Straße weiter. Sie nahm die Tasche in die eine Hand, die Blume in den anderen Arm und trat, noch immer leise fluchend, den Heimweg an. An der Haustür standen zwei Männer. Der eine war der Hausmeister, den kannte sie. Der andere war ein ganz „Gutaussehender“. Er war schon älter. Sie verschwendete keinen Blick weiter auf ihn und versuchte mit ihrem Hausschlüssel und den vollbepackten Armen die Haustür zu öffnen. Zu ihrem Ärger hielt keiner der beiden Herren es für nötig, ihr zu helfen. Sie musste die Blume abstellen. Erst als sie die Tür schon geöffnet hatte, sprang der Hausmeister schnell hinzu.

„Danke, jetzt ist es auch nicht mehr nötig!“ Natascha bedachte beide Männer mit einem bösen Blick. Kurz, bevor die Tür hinter ihr zufiel, sah sie den bewundernden Blick des Unbekannten auf sich ruhen. „Gaffen, das können Sie, weiter nichts!“ murmelte sie. Ihre Laune war auf dem Tiefpunkt angelangt. Erledigt stellte sie Tasche mit Blume ab und ging ins Bad, um sich frischzumachen. Heute war der Tag, an dem die Vermieterfirma jemanden schicken wollte, der sich ihren Balkon anschauen wollte. Ihr Vorgänger hatte ihn ruiniert.

Sie schaute auf die Uhr. Es hatte noch etwas Zeit. Wenn dieser Termin nicht gewesen wäre, hätte sie erst morgen wegen eines Seminars nach Hamburg zurückfahren müssen. Sie machte sich schnell einen Cappuccino, dann setzte sie sich aufs Sofa und wartete aufs Klingeln. Sie war müde. Hoffentlich dauerte die Besichtigung nicht allzu lange. Endlich! Es läutete! Sie öffnete die Tür. Vor ihr standen der Hausmeister und… jener unbekannte „Gutaussehende“. Die beiden, die ihr vorhin an der Haustür nicht mal helfen konnten.


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