Bücher und Schreiben von Katharina Kumeko ONsüd-Bild: Pokojski Ein Bild van Goghs : „Die gelben Bücher“, von 1887, liegt vor mir. Rund einundzwanzig Bücher auf Zeichenmappen sind darauf zu sehen - Pariser Romane - es ist eine Studie van Goghs - rechts liegt ein ins Auge fallendes, rotes Buch auf zwei rotbraunen. Darüber ein grünes Heft, und viele grüne oder gelbliche Einbände. Beim Anschauen der Studie gerate ich ins Träumen: Ein Tisch voll mit Büchern - das ist für mich das absolute Samstag- nachmittagsvergnügen. Eine Tasse oder besser noch eine Kanne frisch aufgebrühten schwarzen Tee dabei, ein leckeres Käsebrötchen - der Himmel auf Erden! Mein Kater sieht es ähnlich, bedeutet es doch, dass die Mitbewohnerin - „die große Katze“- „mal endlich die Füße still hält und zu Hause bleibt.“ Und er nicht allein vor sich hin schnarchen muss. Dankbar seufzend lehnt er sich an mich und schon schnarcht er weg. Ich nehme behutsam das erste Buch vom Tisch , schaue mir sein Cover an, genieße es
ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski Geglückter Morgen von Katharina Kumeko Der Fernseher wirft seine Bilder in den Raum. Es ist früher Morgen. Die Frau schaut aus dem Fenster. Die Straßenlaterne beleuchtet zwielichtig den Bürgersteig. Es regnet in feinen Fäden und stetig. Vor ihr sitzt eine Katze und wartet regungslos auf eventuell einen Meisenknödel anfliegende Vögel .Die Frau schaut auf das gegenüberliegende Haus. Ein hellerleuchtetes Fenster nach dem anderen erlischt dort und fällt in Dunkelheit zurück. Zuletzt leuchtet ihr nur noch ein gelbes Rechteck entgegen. Sie wendet sich ab. Ein neuer Anfang. Diese drei magischen Worte kreisen in ihren Gedanken. Nur heute magisch? Weil neues Jahr? Sie erinnert sich an einen anderen Morgen : an eine „Ente“- ein französisches, altes, rostiges Vehikel -darunter verkrochen eine kleine Katze, trostloses heißes Pflaster und schmutzig- graue Mietshaus-Fassaden. Nicht idyllisch, sondern bedrohlich schäbig in einem Urlaub, der schon Jahrzehnte vergangen