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Kapitel 16


„Komm, hier kann man schön auf die Straße schauen!“ Sie zog Jens zu einem Tisch am Fenster. Beide bestellten ein ordentliches Frühstück. Es war das letzte, dass sie gerade noch bekommen konnten. Danach gab es nur noch Crêpes oder Kuchen. „War gut, gestern Nacht!“ sagte Jens mit vollem Mund. Sie nickte. Ja, es war schön gewesen. Warum nur verstand sie sich heute nicht mehr so gut mit ihm? Heute ging er ihr eher auf die Nerven mit seinem „Vollen-Mund-Gerede“ über sein Auto, das er in die Werkstatt hatte bringen müssen. „Und gestern ist er noch so toll gefahren, ohne zu mucken!“ kaute er mehr, als er sprach. „Sag mal, musst du immer mit vollem Mund reden?“ fuhr sie ihn gereizt an. Erschrocken hielt er die Hand vor seinen Mund. „Entschuldige! Ist’s so besser?“ Er lächelte sie entschuldigend an. Der arme Kerl konnte ja nicht wissen, dass in Nataschas Gedanken ein älterer Herr statt seiner am Tisch saß. Natascha blickte mehr durch Jens hindurch, als dass sie ihn ansah. „Ist schon okay! Ich bin nur gereizt, weil ich heute Morgen nicht ausgeschlafen habe.“ Natascha wäre fassungslos gewesen, hätte sie zu diesem Zeitpunkt aus dem Fenster gesehen. Drüben stand – lässig an einen Poller gelehnt – Stefan Hardenberg. Er konnte Natascha sehr wohl sehen und er hatte Mühe, seine Lässigkeit beizubehalten. Doch dann ging er. Natascha hatte ihn nicht gesehen. An der Tür trennte sie sich von Jens. „Ich lass heute meine anderen Seminare ausfallen. Ich hab einfach keine Lust dazu!“ „Wollen wir etwas anderes unternehmen, Natascha?“ fragte Jens unglücklich. „Nein, lass mal. Also, bis dann!“ Sie drehte sich um und ging.


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