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Kapitel 15


Sie schrak zusammen, als es mit einem Mal ganz still war. Hatte sie etwas verpasst? Hatte Meyer sie aufgerufen? Jens stieß sie an. „Tut mir leid, ich habe eben nicht aufgepasst! Könnten Sie…?!“ „Ich fragte eben nach einigen Prinzipien der Kompositionslehre. Da müssten Sie doch die meiste Ahnung haben.“ Meyer schaute sie durchdringend an. „So aus dem Stegreif kann ich das im Moment nicht beantworten. Ich kann mich aber für die nächste Stunde kundig machen.“ Natascha lächelte ihn hinreißend an. Das funktionierte immer. Und sie hatte Recht. Auch dieses Mal war es so. Er winkte ab und sagte freundlich: „Ja, wenn Sie das machen würden! Frau Winter!“ Er schaute auf seine Uhr. „Im übrigen möchte ich für heute Schluss machen. Auf Wiedersehen in einer Woche, meine Damen und Herren.“ Alle klopften ein bisschen anerkennend auf ihre Pulte. Dann standen sie auf und gingen hinaus auf den Korridor. „Sollen wir ein Crêpe essen gehen oder ein Spiegelei? Ich habe noch nicht gefrühstückt.“ sagte Jens. Natascha wollte erst den Kopf schütteln. Alles, nur nicht dahin, wo sie mit Hardenberg gesessen hatte. Aber dann überlegte sie es sich anders. „Ich habe auch noch nichts gegessen; ja, können wir!“ Sie hakte sich demonstrativ bei Jens ein, der glücklich ihren Arm an sich drückte und sie gingen los. Im Café war es um diese Uhrzeit meist leer. Die anderen Studenten waren alle in der Mensa essen, die meisten jedenfalls. Natascha vermied es, sich an den damaligen Tisch zu setzen.


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