Kapitel 41
Als Natascha nach beendetem Konzertabend in ihrer Hotel Suite ankam, stutzte sie beim Öffnen ihrer Tür. War sie aus Versehen in ein fremdes Appartement geraten? Dieser Duft? Sie schaute auf die Nummer des Zimmerschlüssels und aus Sicherheit nach vorn auf die Tür. Nein, beide hatten dieselbe Nummer: ihre nämlich! Sie trat vollends ins Zimmer und staunte die Rosenpracht an, die sich dort entfaltete und einen unwiderstehlichen Duft verströmte. Es waren unzählige Rosen, darunter rote, aber auch lachsfarbene und zart rosefarbene. Während sie noch stand, schaute und staunte, klopfte es kurz an der Tür und auf ihr „Herein“ kam ein Hoteldiener mit einem Tablett. Er verbeugte sich kurz und hielt ihr das Tablett hin. Darauf lag ein Brief. Natascha schaute den Pagen an, dann nahm sie den Brief. Der Page entfernte sich. Sie sah die Handschrift lange an, sie kannte sie nicht. Sie drehte den Brief um, er hatte nur die Initialen SH als Absender. Darunter stand Hotel Meteora Athen. Nun gut! Es war wohl wieder einer ihrer unbekannten Verehrer, vermutete sie, obwohl… So viele Rosen hatte ihr noch keiner geschickt. Wer weiß, welchem Südländer sie mit ihrer blonden Haarpracht ins Auge gefallen war und wessen Leidenschaft sie entfacht hatte!? Einerseits schmeichelte es ihr, andererseits hatte sie auch Angst vor zu hartnäckigen Verehrern, deren Verehrung manchmal auch in blanke Wut umschlug, wenn sie auf derartige Gunstbezeugungen nicht einging. Unschlüssig drehte sie den Brief zwischen ihren schlanken Fingern hin und her. Sollte sie ihn lesen oder nicht? Falls er ungünstig ausfiel, hätte sie nicht nur eine schlaflose Nacht vor sich.
Endlich hatte sie sich entschlossen. Sie ging zum Telefon und wählte. „Hallo, Edmund? Kannst du mal rüberkommen?“ Edmund Gruber war ihr Agent. Sie würde ihm den Brief zu lesen geben.
Wenn er ihn für okay befand, würde sie ihn lesen. Kurze Zeit später klopfte es und Edmund kam herein. Er war sehr viel älter als Natascha und in der Zeit ihrer Konzertauftritte hatte Natascha sein Wissen, sein Organisationstalent und seinen kühlen Kopf schätzen gelernt. Sie gab ihm wortlos den Brief und nachdem er einen abschätzenden Blick über die Blumen geworfen hatte, setzte er sich und öffnete das Kuvert. Zum Vorschein kamen drei beschriebene Seiten. Edmund schaute auf die letzte Seite. „Der Mann heißt Stefan Hardenberg!“ sagte er kurz, dann begann er die erste Seite zu überfliegen. Aber schon nach wenigen Sekunden gab er Natascha die Seiten.
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