Dienstag, 1. März 2022

März

Über das Glück

von Katharina Kumeko

ONsüd-Bild: Daniel Osthues
Was ist Glück? Wikipedia definiert es als „ … eine sehr starke und positive Emotion, verbunden mit einem vollkommenen Zustand intensiver Zufriedenheit.“
Der Begriff Glück ist sehr vielschichtig. Er kann sich sowohl auf das eigene Innere beziehen, als auch auf äußere Faktoren.
Manche sagen, Glück ist eine Entscheidung, andere wiederum sagen, Glück stecke in den kleinsten Dingen des Lebens. Jeder möchte eigentlich in seinem Leben Glück haben. Dabei klammert man das Unglück gerne aus. Und vergisst dabei, - wie soll es anders sein - dass Glück ohne seinen Gegenpol Unglück gar nicht zu empfinden wäre.
Wären wir nur in einem glücklichen Zustand, würden wir das über kurz oder lang als sehr fade empfinden. Wir würden keinen Unterschied erkennen. Erst der Unterschied lässt uns Glück spüren und empfinden.
Was bedeutet denn für Sie, lieber Leser, liebe Leserin, Glück? Erleben wir nicht, dass Glück oft nicht recht fassbar ist? Liegt es nicht im verborgenen Lächeln des Partners, in dem freudigen Lachen des eigenen Kindes, im Gefühl, dass man rundum gesund ist? Oder im Schnurren einer anhänglichen Hauskatze?

So viele Spielarten von Glück gibt es. Allen gemeinsam ist, dass es nicht konservierbar ist.
Glück bleibt nicht. Es ist flüchtig. Und gerade dies Flüchtige macht seinen Reiz und seine Anziehungskraft aus.
Wir werden uns immer danach sehnen. Und es ab und erhaschen.
Wenn wir Glück haben.

Dienstag, 1. Februar 2022

Februar

Über Kunst

von Katharina Kumeko

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
Was Kunst ist, was nicht, darüber gehen die Meinungen der Menschen weit auseinander.
Nicht umsonst gibt es den Spruch: „ Ist das Kunst oder kann das weg?“
Dieser hing einige Zeit im Flur neben meinem Atelierraum im Bunten Haus.
Ich las ihn amüsiert, erinnerte er mich doch an die „Fettecke“ von Josef Beuys, die eine Putzfrau im Jahre 1986 gesäubert und damit ein Kunstwerk von Beuys in die ewigen Jagdgründe befördert hatte. Gleichzeitig hatte sie es damit aber auch zu einem seiner bekanntesten Werke gemacht.

Was also ist Kunst?
Bestimmt das der Markt, sprich der Sammler? Oder gibt es noch andere, definitive Kriterien für Kunst?

Kunst ist ein schöpferischer Prozess. Wir erkennen - weil wir festgelegt haben - dass zum Beispiel mittelalterliche Werke oder Renaissancewerke einen hohen künstlerischen Wert besitzen. Doch die meisten von uns haben Probleme mit zeitgenössischer und mit moderner Kunst.
Moderne Kunst selbst ist schon wieder ein anerkannter Kunststil: darunter zählen Werke von Picasso, Dali u. a.
Markus Lüperz hat einmal gesagt: “Kunst ist das, was man nicht begreift.“
Picasso wird der Ausspruch nachgesagt: „ Sie erwarten von mir, dass ich ihnen sage, was Kunst ist. Wenn ich wüsste, was Kunst wäre, würde ich es für mich behalten.“
Edgar Degas hat sich so geäußert: „Art is not, what you see. But what you make others see.“
Kunst ist wohl das, was uns beeindruckt und vor allen Dingen berührt. Wobei Laien oft der Maßstab fehlt, nach dem sie zeitgenössische Kunst beurteilen könnten.
Im Grunde ist Kunstverständnis sehr individuell und auch schwer erklärbar.
Kunst kann eine Bereicherung unseres Lebens sein. Auf jeden Fall ist sie Ausdruck der inneren Welten des Künstlers. Ob und wie diese uns ansprechen oder nicht, liegt allein an unserem Wollen zur Offenheit und unserer Entscheidung, uns von seinem Werk beeindrucken zu lassen oder nicht.

Donnerstag, 6. Januar 2022

in eigener Sache


10 Jahre ONsüd


“Zusammenkommen ist ein Beginn,

zusammenbleiben ist ein Fortschritt,

zusammenarbeiten ist ein Erfolg.” (Henry Ford)


von Sebastian Pokojski

Mit einem kleinen Team haben wir uns vor 10 Jahren zusammengesetzt, sind zusammengeblieben und haben gemeinsam am Erfolg von ONsüd gearbeitet. Dabei sind über 1.400 Posts entstanden, die über 180.000 Mal aufgerufen wurden. Wir sind stolz, dass wir über einen so langen Zeitraum mit der Berichterstattung in unseren mittlerweile sieben verknüpften Blogs für unsere Leser*innen interessante & aktuelle Themen im Netz veröffentlicht haben. Nicht nur die Themenseiten, auch unsere lokale Berichterstattung mit dem Fokus auf Recklinghausen und Umgebung fanden bei unseren Leser*innen großen Anklang. Deshalb machen wir auch weiter - trotz Corona. Wir haben es geschafft, immer für unsere Leser*innen am Ball zu bleiben und wollen auch zukünftig mit unseren werbefreien & kostenlosen Inhalten überzeugen.


Bleiben Sie uns gewogen und schauen Sie weiter bei uns rein! Für Anregungen und Leser*innen-Wünsche haben wir immer ein offenes Ohr. Sie können uns gerne kontaktieren.



Wir freuen uns auf Sie und die kommenden 10 Jahre!



Samstag, 1. Januar 2022

Januar

ONsüd-Bild: Daniel Osthues

Über das Altern

von Katharina Kumeko

Ein neues Jahr liegt vor uns und wir sind wieder ein Jahr älter geworden.
Wir alle werden älter und letztendlich alt. Das ist eine Binsenweisheit. Eine, die jedoch nicht jeder Mensch gerne hört. Aber wer nicht alt werden will, muss jung sterben. So lautet eine andere Weisheit. Das hört sich für viele Menschen aber auch nicht gut an.
Letztendlich jedoch kommt keiner von uns am Altern vorbei. In dieser Hinsicht haben wir keine Wahl.
Jedoch haben wir die Wahl, wie wir unser Alter gestalten.
Man sieht heute, dass die, die über 60 sind, nicht mehr so alt wirken wie noch ein oder zwei Generationen vorher. Sie sind fitter, sie wirken jugendlicher, sie sind auch gesünder als die vorherigen Generationen. Geschuldet ist das alles unserer Zeit, der modernen Medizin, der bewussten Ernährung, und dem Bewusstsein, dass man sich bis ins hohe Alter fit halten kann. Mittlerweile weiß die Medizin, dass im Alter auch nicht das Gehirn nachlässt, wie man das noch vor Jahrzehnten geglaubt hat. Im Gegenteil: dadurch, dass man neue Sprachen erlernt, dass man neue Hobbys ergreift, dass man seinen Geist täglichen Anforderungen aussetzt, ist gewährleistet, dass sich im Gehirn immer wieder neue Verbindungen, neue Synapsen ergeben. Und das alles erhält das Gehirn jung bis ins hohe Alter.
Sobald man in Rente geht, hat man ja alle Zeit der Welt. Niemand und nichts bestimmt mehr den Tagesverlauf. Viele von den Älteren leben jetzt erst richtig auf. Oft werden längst verschüttet geglaubte Hobbys und Interessen aus der Kinder -und Jugendzeit wieder belebt, wiederentdeckt und oft erst jetzt zum ersten Mal gelebt und erlebt.
Das schenkt tiefe Zufriedenheit und das Gefühl, nichts im Leben verpasst zu haben. Es gibt glaube ich, nichts Schrecklicheres, als während einer schweren Erkrankung, zu erkennen und zu glauben, dass man an seinem Leben vorbei -gelebt hat.
Emily Dickinson, eine amerikanische Dichterin (1830 - 1886), schrieb einst :
„Wir werden nicht älter mit den Jahren, wir werden neuer jeden Tag. Begeistere Dich für das Leben. Das bloße Gefühl zu leben ist Freude genug…“

Packen wir’s an! Den neuen, dritten Lebensabschnitt, das dritte Lebensalter, das mittlerweile heutzutage oft genauso lange dauert wie die Zeit, die wir vom 20sten bis zum 40sten Lebensjahr oder länger verbracht haben.

Wie sagte einmal eine Ärztin im Krankenhaus zu mir: „Sie sind doch noch jung! Sie haben noch mindestens 20-30 Jahre vor sich!“

Mittwoch, 22. Dezember 2021

in eigener Sache

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski







Wir möchten Ihnen und Ihren Familien ein schönes Weihnachtsfest

und für das kommende Jahr alles Gute wünschen!


Im Namen der Redaktion, herzliche Grüße,

Sebastian Pokojski


Mittwoch, 1. Dezember 2021

Dezember

 

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
 Über Winterbräuche

von Katharina Kumeko


Die, die mir zuerst einfallen, sind die sogenannten Rauhnächte. Sie liegen in der Woche zwischen Weihnachten, dem 25. Dezember, und dem 6.Januar, dem Heiligen Dreikönigstag. Es sind die Tage, die vom Mondkalender (im Gegensatz zum Sonnen-Kalender) her „übrig bleiben.“ Das sind die „Tage zwischen den Jahren“. Das Mondjahr hat 354 Tage im Unterschied zum Sonnenjahr von 365 Tagen. Früher feierte man in dieser Zeit Weihnachten. Das bedeutete: man feierte die geweihten Nächte. In unserem Bewusstsein sind heutzutage davon nur noch die zwei Weihnachtsfeiertage und der Dreikönigstag übrig geblieben. Damals glaubte man, dass man an diesen Tagen Zugang zur „Anderswelt“ hätte. Während dieser Zeit sollte man keine Wäscheleinen spannen und keine Wäsche aufhängen, vor allen Dingen keine weiße, weil die „Wilde Jagd“ - Wotan und seine Gefährten- die aus zwölf Wölfen oder Raben oder Knochenmännern bestand,- mit viel Stürmen und Lärmen auf Pferden durch die Lüfte ritten. Vorzugsweise rissen sie weiße Wäsche von den Leinen ab, um sie im neuen Jahr als Leichentücher für die Menschen zu verwenden, denen die Wäsche gehörte. Auch meine Mutter wusch keine Wäsche in dieser Zeitspanne, wusste aber auf meine kindliche Frage -warum sie das tat - nur zu antworten:“ Das macht man eben so!

Meine Mutter und meine Großmutter haben in dieser Zeit auch keine Wäsche aufgehängt.“

Der Brauch, so alt er ist, -(bestimmt schon über 2.000 Jahre - die Zeit der Germanen war von 100 v. Chr.-500 n.Chr.) - er ist noch da, aber unser Wissen darum, warum wir ihn begehen, ist verloren gegangen. Auch kochte und aß man während dieser Zeit keine Hülsenfrüchte. Dies Gebot kannte meine Mutter ebenfalls. Es hat vielleicht damit zu tun, dass man diese Speise als Opfergabe für die Götter darbrachte, bzw. dass man glaubte, dass dann im kommenden Jahr gesundheitliche Probleme drohten.

Bettzeug sollte ebenfalls nicht im Freien gelüftet werden, denn Dämonen hätten sich danach darin aufhalten und den Menschen Krankheiten bringen können. Ordnung sollte im Haus sein, denn Chaos ziehe sie ebenfalls an. Auch Haare, Finger -und Fußnägel durften aus diesem Grund in diesen zwölf Tagen und Nächten nicht geschnitten werden. Es durfte nicht gewaschen, nicht gesponnen und nicht gemahlen werden. Auf die Fensterbank sollte für die vorbeiziehenden, wilden Gäste eine Schale mit Gebäck und ein Gefäß mit Milch gestellt werden. Dieser Brauch hat sich noch in Schweden erhalten, dort ist es jedoch ein Schüsselchen mit Milchbrei, das Heiligabend vor die Tür gestellt wird. Es ist für die Nissen und Trolle gedacht. Ansonsten, wenn man es vergisst, droht Unglück im nächsten Jahr.

Man mag sich fragen, warum es eigentlich genau zwölf Tage/Nächte sind und keine sieben oder zehn.

Diese Zahl hat weniger mit dem christlichen Glauben zu tun, als man vermuten könnte. Eher war die Zwölf für die Germanen und Kelten eine Zahl der Vollendung und der Fülle.

Letztendlich dienten die Tage und Nächte dieser Zeit den damaligen Menschen als Einkehrzeit, als Besinnung auf das, was im letzten Jahr geschehen war. Die sogenannte „besinnliche Zeit“ ist somit weniger unser Advent bzw. Weihnachten, das nur zweieinhalb Tage dauert, als eben diese zwölf Rauhnächte, die am 25. 12. begannen. In denen man, das möchte ich noch am Schluss hinzufügen, zusätzlich das Haus und die Ställe mit Harzen und Kräutern, wie Holunder, Beifuß, Mistel und Wacholder u. a. ausräucherte, um es von Dämonen und Übeln zu befreien.

Das ist eine weitere Möglichkeit, den Namen Rauh zu erklären: dass er von Rauch kommt. Die andere Bedeutung sieht das Wort rauh als Synonym für pelzig, haarig und schließt auf die haarigen, pelzigen Verkleidungen, die die Menschen anlegten, um die Dämonen zu vertreiben.


In Japan gibt es das Fest des ersten Schnees. Man nimmt den neuen, ersten Schnee, füllt ihn in einen Wasserkessel und gießt mit dem erhitzten Schneewasser den ersten Tee des Winters auf.

In Norwegen versteckt man die Besen in der Weihnachtsnacht. Der Grund: Hexen soll die Möglichkeit genommen werden, auf Besen durch die Lüfte zu fliegen und Chaos anzurichten.

Wer in den USA am Weihnachtsbaum eine grüne Essiggurke entdeckt, darf als Erster sein Geschenk auspacken oder erhält eine andere Belohnung. Natürlich ist es keine echte Gurke, sondern eine künstliche aus Glas.

In Polen werden am Weihnachtsabend zwölf vegetarische Speisen auf den Tisch gebracht. Außerdem ist man der Meinung, dass Tiere in der Weihnachtsnacht sprechen können. Dies dachte man auch in Deutschland während der Rauhnächte.

In Griechenland kommen die Kalikanzari - das sind kleine, böse Unterweltkobolde-, um den Weltenbaum zu fällen. Jedoch wird Jesus geboren, bevor sie ihr Werk vollbringen können. Die Kobolde kommen für zwölf Tage zur Erde, um die Menschen ärgern. Deshalb brennen dort dann zwölf Tage und Nächte die Kamine, um die Menschen so vor diesen Plagegeistern zu schützen. Hier haben wir wieder den Bezug zu unseren Rauhnächten, die im ganzen europäischen Raum verbreitet waren.

Im afrikanischen Kulturraum feiert man das Kwanzaa-Fest -vom 26.12.-1.1. Es ist das Fest der ersten Frucht.

Die 7 Prinzipien des Kwanzaa sind:

1. Einigkeit,

2. Selbstbestimmung,

3. Teamarbeit,

4. gemeinsames Wirtschaften,

5. Zielstrebigkeit,

6. Kreativität und

7. Glaube.

Dazu wird an jedem dieser Tage eine weitere Kerze an einem Leuchter angezündet.



Ich habe hier nur einige der vielen Festen der Völker im Winter vorstellen können. Das Thema ist, beschäftigt sich man einmal damit, sehr vielfältig.

Montag, 1. November 2021

November

Über die Muße oder den Müßiggang


von Katharina Kumeko


ONsüd-Bild: Daniel Osthues
Das Wort ‚Muße’ ist in unserer schnelllebigen Zeit fast zu einem Fremdwort geworden. Man empfindet diesen Ausdruck oft als Anachronismus. Wer hat denn, bitte schön, in unserer modernen Zeit des „Mehr und Schneller“ noch genügend Zeit für Muße?
Dabei bietet sich der Monat November geradezu an, eigene Mußestunden zu entdecken und zu pflegen. Der Duden definiert Muße „als freie Zeit und innere Ruhe, in der man seinen eigenen Interessen nachgehen kann.“
Muße hat nichts mit Langeweile zu tun. Es ist die bewusste Entscheidung, sich freie Zeiten zu schaffen und sie mit individuellen, angenehmen Tätigkeiten oder Nicht-Tätigkeiten anzufüllen. Man fühlt sich nach solch einer Zeit erfrischt und gestärkt.
Muße heißt nicht, sich einfach hinzusetzen und von einem Medium berieseln und unterhalten zu lassen.
Es ist eine aktiv, nicht passiv gestaltete Zeit.
Hermann Hesse hat über die Muße folgendes geschrieben:

„Wenn ich nicht im Grunde ein arbeitsamer Mensch wäre, wie wäre ich je auf die Idee gekommen, Loblieder und Theorien des Müßiggangs auszudenken. Die geborenen, die genialen Müßiggänger tun dergleichen niemals.“

Das hat Hesse vor fast 100 Jahren geschrieben, nämlich 1928. Sein Buch „Die Kunst des Müßiggangs“ entstand 1904.

Und Tom Hodgkinson, ein Autor unserer Zeit, schrieb 2004 treffend in seinem Buch „Anleitung zum Müßiggang“, (das übrigens zum Bestseller wurde) :

„Der Müßiggänger hat eine Seele, die Kontemplation verlangt, und statt als Teilnehmer an amüsanten Aktiv- Urlauben und Themenabenden sieht er in einem nebelhaften Traum, wie er in einer Hütte auf einem Hügel in China sitzt, einen schütteren Bart am Kinn und ein weises, fideles Lächeln im Gesicht, und über die Schönheit der Natur… nachdenkt.“

Muße beschert uns zusätzlich noch etwas ganz Kostbares: nämlich Entspannung, einen niedrigeren Blutdruck und einen stimulierten Blutfluss im Gehirn. Besser als jede Entspannungsmusik es vermag.

Bald mehr…

Es tut sich hier schon was Gutes in Suderwich . Es musste noch mal ein bisschen aufgeräumt werden. Mit positiven Aussichten auf den Herbst. ...