Montag, 30. Oktober 2023

Kapitel 17


Jens schaute ihr hinterher. Natascha lief schnell zum Parkplatz des Unigeländes. Sie wollte so schnell wie möglich nach Hause. In ihrer Eile stieß sie immer mal wieder mit Passanten zusammen. Sie murmelte dann nur eine Entschuldigung und hastete weiter. Doch plötzlich, nach einem weiteren Zusammenstoß mit einem Passanten, wurde sie, als sie weitereilen wollte, am Arm festgehalten. „Na hören Sie mal, was fällt Ihnen ein?“ fuhr es ihr heraus, doch als sie hoch schaute, blickte sie in ein bekanntes Gesicht. „Die blauesten Augen der Welt schauen mich an!“ platzte es aus ihr heraus, bevor sie ihren Arm aus seinem Griff wand. „Na, wie geht es Ihnen?“ Beinahe gleichzeitig hatte jeder von ihnen diese Frage gestellt. Sie mussten beide lachen. „Also, mir geht es gut!“ sagte Natascha, bei der die Müdigkeit plötzlich wie von Geisterhand weggewischt war. Sie schaute ihn an. Er sah heute jünger aus als damals. Das lag wohl an seiner Kleidung. Er trug weder Anzug noch Schlips. „Das steht Ihnen viel besser als der Anzug neulich.“ konnte sie sich nicht verkneifen zu sagen. Beide standen immer noch an der Stelle, wo sie aufeinandergeprallt waren. Keiner von ihnen machte Anstalten wegzugehen. Sie schauten sich immerzu an. Plötzlich wurde Natascha sich ihres Verhaltens bewusst und sagte: „Ja, dann will ich mal wieder gehen. Ich muss zum Parkplatz!“ Er räusperte sich. „Am liebsten würde ich Sie nochmal am Arm festhalten, aber das wäre ja wohl zu unhöflich!“ Natascha nickte. Immer noch standen sie sich gegenüber, bis schließlich Hardenberg ihren Arm fasste und sagte:


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Sonntag, 29. Oktober 2023

Kapitel 16


„Komm, hier kann man schön auf die Straße schauen!“ Sie zog Jens zu einem Tisch am Fenster. Beide bestellten ein ordentliches Frühstück. Es war das letzte, dass sie gerade noch bekommen konnten. Danach gab es nur noch Crêpes oder Kuchen. „War gut, gestern Nacht!“ sagte Jens mit vollem Mund. Sie nickte. Ja, es war schön gewesen. Warum nur verstand sie sich heute nicht mehr so gut mit ihm? Heute ging er ihr eher auf die Nerven mit seinem „Vollen-Mund-Gerede“ über sein Auto, das er in die Werkstatt hatte bringen müssen. „Und gestern ist er noch so toll gefahren, ohne zu mucken!“ kaute er mehr, als er sprach. „Sag mal, musst du immer mit vollem Mund reden?“ fuhr sie ihn gereizt an. Erschrocken hielt er die Hand vor seinen Mund. „Entschuldige! Ist’s so besser?“ Er lächelte sie entschuldigend an. Der arme Kerl konnte ja nicht wissen, dass in Nataschas Gedanken ein älterer Herr statt seiner am Tisch saß. Natascha blickte mehr durch Jens hindurch, als dass sie ihn ansah. „Ist schon okay! Ich bin nur gereizt, weil ich heute Morgen nicht ausgeschlafen habe.“ Natascha wäre fassungslos gewesen, hätte sie zu diesem Zeitpunkt aus dem Fenster gesehen. Drüben stand – lässig an einen Poller gelehnt – Stefan Hardenberg. Er konnte Natascha sehr wohl sehen und er hatte Mühe, seine Lässigkeit beizubehalten. Doch dann ging er. Natascha hatte ihn nicht gesehen. An der Tür trennte sie sich von Jens. „Ich lass heute meine anderen Seminare ausfallen. Ich hab einfach keine Lust dazu!“ „Wollen wir etwas anderes unternehmen, Natascha?“ fragte Jens unglücklich. „Nein, lass mal. Also, bis dann!“ Sie drehte sich um und ging.


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Samstag, 28. Oktober 2023

Kapitel 15


Sie schrak zusammen, als es mit einem Mal ganz still war. Hatte sie etwas verpasst? Hatte Meyer sie aufgerufen? Jens stieß sie an. „Tut mir leid, ich habe eben nicht aufgepasst! Könnten Sie…?!“ „Ich fragte eben nach einigen Prinzipien der Kompositionslehre. Da müssten Sie doch die meiste Ahnung haben.“ Meyer schaute sie durchdringend an. „So aus dem Stegreif kann ich das im Moment nicht beantworten. Ich kann mich aber für die nächste Stunde kundig machen.“ Natascha lächelte ihn hinreißend an. Das funktionierte immer. Und sie hatte Recht. Auch dieses Mal war es so. Er winkte ab und sagte freundlich: „Ja, wenn Sie das machen würden! Frau Winter!“ Er schaute auf seine Uhr. „Im übrigen möchte ich für heute Schluss machen. Auf Wiedersehen in einer Woche, meine Damen und Herren.“ Alle klopften ein bisschen anerkennend auf ihre Pulte. Dann standen sie auf und gingen hinaus auf den Korridor. „Sollen wir ein Crêpe essen gehen oder ein Spiegelei? Ich habe noch nicht gefrühstückt.“ sagte Jens. Natascha wollte erst den Kopf schütteln. Alles, nur nicht dahin, wo sie mit Hardenberg gesessen hatte. Aber dann überlegte sie es sich anders. „Ich habe auch noch nichts gegessen; ja, können wir!“ Sie hakte sich demonstrativ bei Jens ein, der glücklich ihren Arm an sich drückte und sie gingen los. Im Café war es um diese Uhrzeit meist leer. Die anderen Studenten waren alle in der Mensa essen, die meisten jedenfalls. Natascha vermied es, sich an den damaligen Tisch zu setzen.


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Freitag, 27. Oktober 2023

KIRCHE, KAFFEE & KUNST

 

Kunst für guten Zweck

Zwei Suderwicher Künstler stellen mit drei weiteren Künstler*innen ihre Werke aus

Mit dabei:  Gerhard Bühning (rechts im Bild) und Hans-Joachim Pokojski sind am 11. und 12. November 2023 im Pfarrheim St. Johannes präsent. 
ONsuderwich-Bild: Sebastian Pokojski


Viele attraktive Angebote gibt es im Pfarrheim und in der Kirche rund um St. Johannes zum Martinimarkt. Die Veranstalter, die Gemeinde Liebfrauen, zusammen mit dem Kabangwe-Kreis, der Stiftung Liebfrauen und der Kirchortausschuss St. Johannes, haben dieses Jahr neben dem traditionellen Kabangwe-Café auch eine große Kunstausstellung und den Verkauf der Werke organisiert. Ein Teilerlös kommt der Stiftung Liebfrauen zu Gute, der Erlös des Kabangwe-Café der Partnergemeinde St. Mary in Sambia. 
Das Pfarrheim ist am Samstag, 11.November, von 14 bis 17 Uhr und am darauffolgenden Sonntag (12. November) von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet. Die Kirche ist ebenfalls (Samstag, 13-17 Uhr und Sonntag ab 9.30 Uhr mit offenem Ende) für Besucher*innen zugänglich. Für Kinder und Erwachsene gibt es dort Weihrauchtasting, den Martinsweg und auch Zeit für Ruhe und Besinnung. Der Festgottesdienst am Sonntag um 10.30 Uhr wird vom Kabangwe-Kreis mitgestaltet. Am späten Nachmittag um 17.00 Uhr sind alle herzlich zu einer Friedensandacht bei Kerzenschein unter musikalischer Gestaltung des Chores Querbet eingeladen.


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Kapitel 14

Als er damals abgefahren war, hatte sie noch ein oder zwei Tage wie ein Teenager von ihm geträumt, hatte sich vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn er sie in seine Arme nehmen und küssen würde. Aber danach war sie wieder aufgewacht. Sie hatte sich klargemacht, dass er sie wahrscheinlich schon längst vergessen hatte. Er hatte bestimmt eine bezaubernde, sehr gut aussehende Frau und große Kinder. Und so hatte sie begonnen, mit Jens herumzuziehen, um ihn zu vergessen. Und es war ihr auch gelungen, bis der heutige Morgen alles kaputtgemacht hatte. Hinter sich hörte sie ärgerliches Hupen. Sie schreckte auf. Natürlich! Die Ampel war längst grün! Sie versuchte sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Einen Unfall wollte sie wegen ihm nun wirklich nicht bauen!

Im Foyer des Unigebäudes wartete schon Jens auf sie. Sein jungenhaftes Gesicht wirkte irgendwie unreif, fand sie heute. „Na, wie geht’s?“ fragte er und küsste sie zur Begrüßung einmal links und einmal rechts auf die Wange. Sie nahm ihren Kopf etwas zurück. Seinen Geruch konnte sie heute nicht gut leiden. Zusammen gingen sie in Raum zwei. Ein paar Leute waren schon da. Sie grüßten lässig. Dann kam Dozent Meyer herein und hielt seinen mehr oder weniger großartigen Monolog. „Es ist eigentlich ein Seminar, in dem auch andere Leute etwas sagen dürfen, aber das scheint er noch nicht begriffen zu haben. “ flüsterte Jens ihr ins Ohr. Natascha hörte nicht hin. Dieser Meyer, mit Y, wie er immer betonte, war bestimmt genauso alt wie Hardenberg. Auch er trug einen Ring, hatte Kinder, sah auch nicht schlecht aus, aber er war sterbenslangweilig. Sie hatte ihn auf Sommerseminar-Festen erlebt, die er manchmal in seinem eigenen Haus gab. Es war doch eine andere Welt, in der die Älteren lebten.


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Donnerstag, 26. Oktober 2023

Kapitel 13

Als ihr Handy klingelte, langte Natascha nur kurz hin und stellte den nervenden Ton ab. Sie wollte noch nicht aufstehen. Gestern hatte sie mit Jens die Nacht durchgemacht. Sie waren nach einer Kneipentour noch in einen Club gegangen und hatten dort ausgelassen getanzt, bis man sie um 4:00 Uhr morgens rauswarf. Sie blinzelte. Draußen schien taghell die Sonne. Eine Stunde konnte sie noch im Bett bleiben. Die nächste Übung begann erst um 10:00 Uhr. Sie drehte sich noch einmal geräuschvoll um. Früh aufstehen war nicht ihre Stärke. Doch sie hatte kaum – wie sie meinte – für fünfzehn Minuten die Augen zugemacht, da klingelte das nervige Teil schon wieder. Sie schlug die Augen auf. Nein, es war nicht der Weckton, sondern ein Anruf.

„Oh nein!“ brummte sie, während sie sich mühsam in eine Lage manövrierte, in der sie bequem telefonieren konnte. „Hi, wer ist da? “ murmelte sie undeutlich. „Hallo, hier ist Stefan Hardenberg!“ „Ich kenne keinen Hardenberg, da müssen Sie sich verwählt haben!“ sagte sie sauer und schaltete das Handy aus. Sowas am frühen Morgen! Sie schaute auf die Uhr. Hinlegen brauchte sie sich jetzt auch nicht mehr. Sie wankte mehr, als sie ging, zum Kühlschrank und holte den Orangensaft heraus. Das kalte Zeugs rollte in ihren Magen, aber besser wurde ihr davon auch nicht. „Mein Gott, mein Kopf!“ sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Verquollene Augen schauten sie an. Heute kenne ich mich nicht, entschied sie und schüttete sich kaltes Wasser ins Gesicht. Sie warf eine Aspirin in ein Zahnputzglas mit Wasser und trank es auf einen Zug leer. Das Handy klingelte schon wieder vor sich hin. Entnervt nahm sie ab. „Hallo! Die Stimme von vorhin meldete sich wieder. „Ich bin Stefan…“ „Nun hören Sie mir mal zu! Ich kenne Sie nicht. Sie haben sich verwählt. Überprüfen Sie doch bitte die Nummer! “ „Aber… genau so habe ich mir Ihre Nummer notiert! Sie heißen doch Natascha Winter, oder?!“„Ja!“ „Nun, ich bin der, der Ihren Balkon überprüft hat. Erinnern Sie sich nicht? Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich wieder in der Stadt bin.“ Ein langes Oh war alles, was Natascha zunächst heraus-brachte. „Ich möchte auch nicht weiter stören. Aber wenn Sie Lust haben, könnten wir uns vielleicht morgen oder so zu einem Kaffee und Crêpes treffen?“ In Nataschas Kopf dröhnte es noch immer. Jetzt vielleicht noch mehr als vorhin. „Hallo, sind Sie noch da?“ „Ja, ja, natürlich, ich meine nein… Also vielleicht können wir uns morgen da treffen. Ich muss erst in meinem Plan nachsehen, ob ich Zeit habe. Rufen Sie doch morgen noch mal an!“

Und ohne seine Antwort abzuwarten, drückte sie auf den Aus-Knopf. Mit dem Handy noch in der Hand, sank sie auf ihr ungemachtes Bett. Mensch, was wollte der denn von ihr? Er war doch verheiratet. Sie hatte letztes Mal deutlich seinen Ehering gesehen. Mit verheirateten Männern fing sie grundsätzlich nichts an. Und außerdem war der auch viel zu alt. Auch wenn er sehr gut aussah – er hätte bestimmt ihr Vater sein können! Nein! Sie würde sich mit ihm nicht wieder treffen! Sie ärgerte sich, dass sie ihm das nicht gleich gesagt hatte. So würde er morgen wieder anrufen. Sie schluckte. Die ganze Morgendösigkeit nach der durchtanzten Nacht war schlagartig vorbei. Sie stellte sich unter die Dusche, schlüpfte in Jeans und Top und fuhr schnell zur Uni. Sie wollte endlich auf andere Gedanken kommen als immer nur sein nettes Gesicht vor sich zu sehen.


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Mittwoch, 25. Oktober 2023

Kapitel 12

Er arbeitete den Plan für seine Abwesenheit aus, bestimmte den alten Weiser zu seinem Stellvertreter und machte den Umschlag mit seiner Handynummer für den Notfall fertig. Er händigte ihn Frau Dolhaupt aus. Sie war die Einzige, die wusste, dass er für seine Frau „auf Geschäftsreise“ war, riefe sie einmal unverhofft an.

Es ging alles sehr schnell. Ehe er sich versah, stand er draußen im Sonnenlicht und ging gemächlich zum Parkplatz. In einer Birke am Rande des Platzes sang eine Amsel. Er lauschte entzückt. Wie lange schon hatte er solche Dinge nicht mehr wahrgenommen! Den Sonnenschein, die singenden Vögel, die sich streitenden Spatzen in einer Pfütze, die vom letzten Gewitter übrig geblieben war! Er reckte sich, dann setzte er sich in den Wagen. Zu Hause lief er – zwei Stufen auf einmal nehmend – die Treppe zum Ankleidezimmer hoch. Er langte den kleinen Reisekoffer, den er immer für Geschäftsreisen nahm, vom Bord und begann zu packen. Nach unten legte er die Freizeitsachen. Darüber – falls seine Frau ihm plötzlich über die Schulter sähe – einen Anzug, mehrere Hemden und Schlipse. Im Heruntergehen rief er nach Ines. Doch nur das Hausmädchen erschien. „Die gnädige Frau ist weggegangen. Soll ich ihr was ausrichten?“ Er zögerte. „Ja, sagen Sie ihr, ich bin auf Geschäftsreise und geben Sie ihr bitte diesen Brief. Ich rufe sie heute Abend vom Hotel aus an.“ Das Mädchen knickste. „Jawohl, Herr Hardenberg. Ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt!“ Sie knickste noch einmal, doch da war er schon zur Tür hinaus. Sein Herz jubelte, als er in seinen Sportwagen stieg und aus der Garage fuhr. „Ich hätte auch fliegen können“ dachte er noch, aber er wollte auch den Sonnenschein und die neu gewonnene Freiheit genießen. Wann fuhr er schon mal selber? Selten genug hatte er dazu Zeit! Der Maserati schnurrte zufrieden, als er auf die Autobahn auffuhr.


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Bald mehr…

Es tut sich hier schon was Gutes in Suderwich . Es musste noch mal ein bisschen aufgeräumt werden. Mit positiven Aussichten auf den Herbst. ...