Donnerstag, 6. Januar 2022

in eigener Sache


10 Jahre ONsüd


“Zusammenkommen ist ein Beginn,

zusammenbleiben ist ein Fortschritt,

zusammenarbeiten ist ein Erfolg.” (Henry Ford)


von Sebastian Pokojski

Mit einem kleinen Team haben wir uns vor 10 Jahren zusammengesetzt, sind zusammengeblieben und haben gemeinsam am Erfolg von ONsüd gearbeitet. Dabei sind über 1.400 Posts entstanden, die über 180.000 Mal aufgerufen wurden. Wir sind stolz, dass wir über einen so langen Zeitraum mit der Berichterstattung in unseren mittlerweile sieben verknüpften Blogs für unsere Leser*innen interessante & aktuelle Themen im Netz veröffentlicht haben. Nicht nur die Themenseiten, auch unsere lokale Berichterstattung mit dem Fokus auf Recklinghausen und Umgebung fanden bei unseren Leser*innen großen Anklang. Deshalb machen wir auch weiter - trotz Corona. Wir haben es geschafft, immer für unsere Leser*innen am Ball zu bleiben und wollen auch zukünftig mit unseren werbefreien & kostenlosen Inhalten überzeugen.


Bleiben Sie uns gewogen und schauen Sie weiter bei uns rein! Für Anregungen und Leser*innen-Wünsche haben wir immer ein offenes Ohr. Sie können uns gerne kontaktieren.



Wir freuen uns auf Sie und die kommenden 10 Jahre!



Samstag, 1. Januar 2022

Januar

ONsüd-Bild: Daniel Osthues

Über das Altern

von Katharina Kumeko

Ein neues Jahr liegt vor uns und wir sind wieder ein Jahr älter geworden.
Wir alle werden älter und letztendlich alt. Das ist eine Binsenweisheit. Eine, die jedoch nicht jeder Mensch gerne hört. Aber wer nicht alt werden will, muss jung sterben. So lautet eine andere Weisheit. Das hört sich für viele Menschen aber auch nicht gut an.
Letztendlich jedoch kommt keiner von uns am Altern vorbei. In dieser Hinsicht haben wir keine Wahl.
Jedoch haben wir die Wahl, wie wir unser Alter gestalten.
Man sieht heute, dass die, die über 60 sind, nicht mehr so alt wirken wie noch ein oder zwei Generationen vorher. Sie sind fitter, sie wirken jugendlicher, sie sind auch gesünder als die vorherigen Generationen. Geschuldet ist das alles unserer Zeit, der modernen Medizin, der bewussten Ernährung, und dem Bewusstsein, dass man sich bis ins hohe Alter fit halten kann. Mittlerweile weiß die Medizin, dass im Alter auch nicht das Gehirn nachlässt, wie man das noch vor Jahrzehnten geglaubt hat. Im Gegenteil: dadurch, dass man neue Sprachen erlernt, dass man neue Hobbys ergreift, dass man seinen Geist täglichen Anforderungen aussetzt, ist gewährleistet, dass sich im Gehirn immer wieder neue Verbindungen, neue Synapsen ergeben. Und das alles erhält das Gehirn jung bis ins hohe Alter.
Sobald man in Rente geht, hat man ja alle Zeit der Welt. Niemand und nichts bestimmt mehr den Tagesverlauf. Viele von den Älteren leben jetzt erst richtig auf. Oft werden längst verschüttet geglaubte Hobbys und Interessen aus der Kinder -und Jugendzeit wieder belebt, wiederentdeckt und oft erst jetzt zum ersten Mal gelebt und erlebt.
Das schenkt tiefe Zufriedenheit und das Gefühl, nichts im Leben verpasst zu haben. Es gibt glaube ich, nichts Schrecklicheres, als während einer schweren Erkrankung, zu erkennen und zu glauben, dass man an seinem Leben vorbei -gelebt hat.
Emily Dickinson, eine amerikanische Dichterin (1830 - 1886), schrieb einst :
„Wir werden nicht älter mit den Jahren, wir werden neuer jeden Tag. Begeistere Dich für das Leben. Das bloße Gefühl zu leben ist Freude genug…“

Packen wir’s an! Den neuen, dritten Lebensabschnitt, das dritte Lebensalter, das mittlerweile heutzutage oft genauso lange dauert wie die Zeit, die wir vom 20sten bis zum 40sten Lebensjahr oder länger verbracht haben.

Wie sagte einmal eine Ärztin im Krankenhaus zu mir: „Sie sind doch noch jung! Sie haben noch mindestens 20-30 Jahre vor sich!“

Mittwoch, 22. Dezember 2021

in eigener Sache

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski







Wir möchten Ihnen und Ihren Familien ein schönes Weihnachtsfest

und für das kommende Jahr alles Gute wünschen!


Im Namen der Redaktion, herzliche Grüße,

Sebastian Pokojski


Mittwoch, 1. Dezember 2021

Dezember

 

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
 Über Winterbräuche

von Katharina Kumeko


Die, die mir zuerst einfallen, sind die sogenannten Rauhnächte. Sie liegen in der Woche zwischen Weihnachten, dem 25. Dezember, und dem 6.Januar, dem Heiligen Dreikönigstag. Es sind die Tage, die vom Mondkalender (im Gegensatz zum Sonnen-Kalender) her „übrig bleiben.“ Das sind die „Tage zwischen den Jahren“. Das Mondjahr hat 354 Tage im Unterschied zum Sonnenjahr von 365 Tagen. Früher feierte man in dieser Zeit Weihnachten. Das bedeutete: man feierte die geweihten Nächte. In unserem Bewusstsein sind heutzutage davon nur noch die zwei Weihnachtsfeiertage und der Dreikönigstag übrig geblieben. Damals glaubte man, dass man an diesen Tagen Zugang zur „Anderswelt“ hätte. Während dieser Zeit sollte man keine Wäscheleinen spannen und keine Wäsche aufhängen, vor allen Dingen keine weiße, weil die „Wilde Jagd“ - Wotan und seine Gefährten- die aus zwölf Wölfen oder Raben oder Knochenmännern bestand,- mit viel Stürmen und Lärmen auf Pferden durch die Lüfte ritten. Vorzugsweise rissen sie weiße Wäsche von den Leinen ab, um sie im neuen Jahr als Leichentücher für die Menschen zu verwenden, denen die Wäsche gehörte. Auch meine Mutter wusch keine Wäsche in dieser Zeitspanne, wusste aber auf meine kindliche Frage -warum sie das tat - nur zu antworten:“ Das macht man eben so!

Meine Mutter und meine Großmutter haben in dieser Zeit auch keine Wäsche aufgehängt.“

Der Brauch, so alt er ist, -(bestimmt schon über 2.000 Jahre - die Zeit der Germanen war von 100 v. Chr.-500 n.Chr.) - er ist noch da, aber unser Wissen darum, warum wir ihn begehen, ist verloren gegangen. Auch kochte und aß man während dieser Zeit keine Hülsenfrüchte. Dies Gebot kannte meine Mutter ebenfalls. Es hat vielleicht damit zu tun, dass man diese Speise als Opfergabe für die Götter darbrachte, bzw. dass man glaubte, dass dann im kommenden Jahr gesundheitliche Probleme drohten.

Bettzeug sollte ebenfalls nicht im Freien gelüftet werden, denn Dämonen hätten sich danach darin aufhalten und den Menschen Krankheiten bringen können. Ordnung sollte im Haus sein, denn Chaos ziehe sie ebenfalls an. Auch Haare, Finger -und Fußnägel durften aus diesem Grund in diesen zwölf Tagen und Nächten nicht geschnitten werden. Es durfte nicht gewaschen, nicht gesponnen und nicht gemahlen werden. Auf die Fensterbank sollte für die vorbeiziehenden, wilden Gäste eine Schale mit Gebäck und ein Gefäß mit Milch gestellt werden. Dieser Brauch hat sich noch in Schweden erhalten, dort ist es jedoch ein Schüsselchen mit Milchbrei, das Heiligabend vor die Tür gestellt wird. Es ist für die Nissen und Trolle gedacht. Ansonsten, wenn man es vergisst, droht Unglück im nächsten Jahr.

Man mag sich fragen, warum es eigentlich genau zwölf Tage/Nächte sind und keine sieben oder zehn.

Diese Zahl hat weniger mit dem christlichen Glauben zu tun, als man vermuten könnte. Eher war die Zwölf für die Germanen und Kelten eine Zahl der Vollendung und der Fülle.

Letztendlich dienten die Tage und Nächte dieser Zeit den damaligen Menschen als Einkehrzeit, als Besinnung auf das, was im letzten Jahr geschehen war. Die sogenannte „besinnliche Zeit“ ist somit weniger unser Advent bzw. Weihnachten, das nur zweieinhalb Tage dauert, als eben diese zwölf Rauhnächte, die am 25. 12. begannen. In denen man, das möchte ich noch am Schluss hinzufügen, zusätzlich das Haus und die Ställe mit Harzen und Kräutern, wie Holunder, Beifuß, Mistel und Wacholder u. a. ausräucherte, um es von Dämonen und Übeln zu befreien.

Das ist eine weitere Möglichkeit, den Namen Rauh zu erklären: dass er von Rauch kommt. Die andere Bedeutung sieht das Wort rauh als Synonym für pelzig, haarig und schließt auf die haarigen, pelzigen Verkleidungen, die die Menschen anlegten, um die Dämonen zu vertreiben.


In Japan gibt es das Fest des ersten Schnees. Man nimmt den neuen, ersten Schnee, füllt ihn in einen Wasserkessel und gießt mit dem erhitzten Schneewasser den ersten Tee des Winters auf.

In Norwegen versteckt man die Besen in der Weihnachtsnacht. Der Grund: Hexen soll die Möglichkeit genommen werden, auf Besen durch die Lüfte zu fliegen und Chaos anzurichten.

Wer in den USA am Weihnachtsbaum eine grüne Essiggurke entdeckt, darf als Erster sein Geschenk auspacken oder erhält eine andere Belohnung. Natürlich ist es keine echte Gurke, sondern eine künstliche aus Glas.

In Polen werden am Weihnachtsabend zwölf vegetarische Speisen auf den Tisch gebracht. Außerdem ist man der Meinung, dass Tiere in der Weihnachtsnacht sprechen können. Dies dachte man auch in Deutschland während der Rauhnächte.

In Griechenland kommen die Kalikanzari - das sind kleine, böse Unterweltkobolde-, um den Weltenbaum zu fällen. Jedoch wird Jesus geboren, bevor sie ihr Werk vollbringen können. Die Kobolde kommen für zwölf Tage zur Erde, um die Menschen ärgern. Deshalb brennen dort dann zwölf Tage und Nächte die Kamine, um die Menschen so vor diesen Plagegeistern zu schützen. Hier haben wir wieder den Bezug zu unseren Rauhnächten, die im ganzen europäischen Raum verbreitet waren.

Im afrikanischen Kulturraum feiert man das Kwanzaa-Fest -vom 26.12.-1.1. Es ist das Fest der ersten Frucht.

Die 7 Prinzipien des Kwanzaa sind:

1. Einigkeit,

2. Selbstbestimmung,

3. Teamarbeit,

4. gemeinsames Wirtschaften,

5. Zielstrebigkeit,

6. Kreativität und

7. Glaube.

Dazu wird an jedem dieser Tage eine weitere Kerze an einem Leuchter angezündet.



Ich habe hier nur einige der vielen Festen der Völker im Winter vorstellen können. Das Thema ist, beschäftigt sich man einmal damit, sehr vielfältig.

Montag, 1. November 2021

November

Über die Muße oder den Müßiggang


von Katharina Kumeko


ONsüd-Bild: Daniel Osthues
Das Wort ‚Muße’ ist in unserer schnelllebigen Zeit fast zu einem Fremdwort geworden. Man empfindet diesen Ausdruck oft als Anachronismus. Wer hat denn, bitte schön, in unserer modernen Zeit des „Mehr und Schneller“ noch genügend Zeit für Muße?
Dabei bietet sich der Monat November geradezu an, eigene Mußestunden zu entdecken und zu pflegen. Der Duden definiert Muße „als freie Zeit und innere Ruhe, in der man seinen eigenen Interessen nachgehen kann.“
Muße hat nichts mit Langeweile zu tun. Es ist die bewusste Entscheidung, sich freie Zeiten zu schaffen und sie mit individuellen, angenehmen Tätigkeiten oder Nicht-Tätigkeiten anzufüllen. Man fühlt sich nach solch einer Zeit erfrischt und gestärkt.
Muße heißt nicht, sich einfach hinzusetzen und von einem Medium berieseln und unterhalten zu lassen.
Es ist eine aktiv, nicht passiv gestaltete Zeit.
Hermann Hesse hat über die Muße folgendes geschrieben:

„Wenn ich nicht im Grunde ein arbeitsamer Mensch wäre, wie wäre ich je auf die Idee gekommen, Loblieder und Theorien des Müßiggangs auszudenken. Die geborenen, die genialen Müßiggänger tun dergleichen niemals.“

Das hat Hesse vor fast 100 Jahren geschrieben, nämlich 1928. Sein Buch „Die Kunst des Müßiggangs“ entstand 1904.

Und Tom Hodgkinson, ein Autor unserer Zeit, schrieb 2004 treffend in seinem Buch „Anleitung zum Müßiggang“, (das übrigens zum Bestseller wurde) :

„Der Müßiggänger hat eine Seele, die Kontemplation verlangt, und statt als Teilnehmer an amüsanten Aktiv- Urlauben und Themenabenden sieht er in einem nebelhaften Traum, wie er in einer Hütte auf einem Hügel in China sitzt, einen schütteren Bart am Kinn und ein weises, fideles Lächeln im Gesicht, und über die Schönheit der Natur… nachdenkt.“

Muße beschert uns zusätzlich noch etwas ganz Kostbares: nämlich Entspannung, einen niedrigeren Blutdruck und einen stimulierten Blutfluss im Gehirn. Besser als jede Entspannungsmusik es vermag.

Sonntag, 31. Oktober 2021

in eigener Sache

ONsüd wird nach fast zehn Jahren Agentur-Betreuung zukünftig unter der Regie von Sebastian Pokojski weitergeführt


Begonnen als soziales Medienprojekt hat sich ONsüd hin zu einem interessanten, aktuellen und vielseitigen Blog-Projekt entwickelt, das die volle Aufmerksamkeit einer Person, die für redaktionelle Inhalte verantwortlich ist benötigt. Agentur Inhaber Sebastian Pokojski setzt sich zukünftig persönlich für diese Aufgaben ein. Wir haben das Projekt über lange Zeit begleitet und wollen der zukünftigen Entwicklung so mehr Aufmerksamkeit schenken. Gerade in der Corona-Zeit haben wir festgestellt, wie wichtig gute Recherche und Inhalte sein können. Da wir thematisch breit gefächert und fokussiert produzieren wollen, freuen wir uns, dass unser Projekt nach fast zehn Jahren Unterstützung jetzt in die Hände von Sebastian Pokojski übergeben werden kann. Wir wünschen uns, dass die nächsten Jahre medialer Berichterstattung unter seiner Regie genauso erfolgreich sein werden. „Da ist noch Luft nach oben. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung. Dank eines kreativen Teams bin ich motiviert für zukünftige Aufgaben“, so Sebastian Pokojski. Änderungen gibt es keine. Im nächsten Jahr geht’s für den Crossmedia-Journalisten los. 

Freitag, 1. Oktober 2021

Oktober

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
Über Beobachtungen
aus dem Fenster

von Katharina Kumeko

Morgens gilt mein erster Blick aus dem Fenster zuerst den Wolken, und danach den grünen „Riesen“, die treu und ergeben jeden Tag auf einem großen Rasenkarree hinter den Häusern stehen.

Mein Blick umfasst sie alle liebevoll. Gezählt habe ich sie damals, als ich einzog: es sind dreizehn an der Zahl. Alle sind hochgewachsen, um die zwölf bis fünfzehn Meter hoch, und bestimmt schon weit über fünfzig Jahre alt.

Ein mächtiger Goldregenbaum und zwei gebeugt wachsende, knorrige Weißdorne stehen genau gegenüber meinem Fenster; etwas weiter weg sechs Ahornbäume, und ein Feldahorn nahe am Haus. Letzteren hielt ich wegen seiner Blätter zunächst für eine Eiche. Das Merkwürdige war nur: ich fand im Herbst keine Eicheln! Das gab’s doch gar nicht, oder? Eine Eiche ohne Eicheln!?

Ich schaute mir die Augen aus, wunderte mich und suchte, stets ohne Erfolg- bis ich mir die Mühe machte, seine Blätter genauer mit einem Lexikon zu bestimmen. Und siehe da, die vermeintliche Eiche entpuppte sich als ein Feldahorn im Gegensatz zu ihren Brüdern, den Spitzahornen und Bergahornen. Dieser stattliche Baum wächst wie ein großer Wächter ganz nahe am Haus - so nah, dass ich durch das offene Fenster einige seiner Zweige anfassen kann. Außerdem gibt es noch mehrere Hainbuchen. Das Konzert, dass die Vögel früh morgens gut gelaunt in allen Bäumen geben, ist Gold wert.

Kein Tag, an dem ich aus dem Fenster blicke, ist langweilig, solange der Blick auf diese alten „Riesen“ fällt.

Mit ihnen erlebe ich Jahr für Jahr den Wechsel der Jahreszeiten - so intensiv, wie ich ihn nicht einmal auf dem Land erlebt habe.

Berauschender Duft, in erster Linie dem blühenden Weißdorn geschuldet, prägt das Frühjahr. An hochsommerlichen Tagen sitze ich oft und gern in ihrem Schatten, der so viel kühler und angenehmer ist als jede Markise. Der Herbst überrascht mit den samtigen altrosafarbenen Rückseiten der unzähligen, zu Boden segelnden Ahornblätter und ihren propellerartig in die Tiefe stürzenden Samenständen.

Mehrere fielen in leere, nur mit Erde gefüllte Blumentöpfe auf meinem Balkon und keimten im nächsten Frühjahr. So begann ich mit erwachender Leidenschaft aus ihnen zwei Ahornbäumchen zu ziehen und sie zu Bonsais zu stutzen.

Der Winter machte mich mit den weithin hörbaren knackenden Geräuschen der letzten, welken Blätter an den Bäumen vertraut, die die ersten Frostnächte hinter sich haben. Mittlerweile habe ich sogar die Bekanntschaft von Walnussbäumen gemacht. Diese lassen sich im Frühjahr unendlich lange Zeit, bis sie ihre ersten Blätter austreiben.

Der faszinierendste Baum jedoch, finde ich, ist der Gingko. Nicht nur wegen seiner schönen zweigeteilten Lappenblätter - die Chinesen nennen ihn sehr treffend „Entenfussbaum“, - sondern weil sie in China durch ihre Form auch Yin und Yang symbolisieren. Aber nicht nur das zeichnet ihn aus, auch seine goldgelbe Färbung im Herbst ist einmalig. Er kann über tausend Jahre alt werden, wenn man ihn lässt. Gingkobäume waren die ersten Bäume, die nach der Atombombenexplosion in Hiroshima wieder zu wachsen begannen, und sechs dieser Bäume haben diese sogar überlebt und wachsen heute noch. Aber er ist nicht nur faszinierend wegen dieser erstaunlichen Fakten, sondern auch, weil er zu unseren erdgeschichtlich ältesten Bäumen überhaupt gehört. Er ist ein Baum aus dem Jura, das Geologen vor 201- 145 Millionen Jahren ansiedeln und hat sich seit 200 Millionen Jahren nicht verändert.

Ihn anzusehen, bedeutet für mich, einen Blick in die fernste Vergangenheit unserer Erde werfen zu können und das ist, finde ich,- für mich jedenfalls, -ein erhebendes Gefühl. Und es zeigt mir, wie kostbar eigentlich unsere Welt ist. Und wie sehr wir Menschen darauf bedacht sein sollten, sie zu ehren und zu schützen

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