Donnerstag, 2. November 2023

Kulturelles im Revier

Von frechen Shorts bis zum großen Spielfilm:
Ruhrgebiet lockt im November mit zahlreichen cineastischen Festivals


Metropole Ruhr (idr). Herbstzeit ist Filmzeit: Im November gibt es viele Gründe, die Zeit in einem Kinosaal zu verbringen. Los geht's vom 3. bis 5. November mit dem Hagener Kurzfilmfestival Eat my shorts. Das Hauptprogramm mit sechs Filmen läuft am Samstag in der Stadthalle Hagen. Eine prominent besetzte Jury, zu der u. a. Dietmar Bär, Jörg Hartmann und Christine Urspruch gehören, entscheidet über den Gewinnerbeitrag. Die Zuschauer stimmen über den Publikumspreis ab.

Zum 47. Mal findet vom 6. bis 12. November die Duisburger Filmwoche statt. Gezeigt werden 23 Dokumentarfilme der langen, mittellangen und kurzen Form aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Im Geradeaus verlaufen" lautet das Motto des Festivals, das Besucher auf thematische Kreuzungen und Verschränkungen verweist. Verliehen werden insgesamt fünf verschiedene Preise im Gesamtwert von 23.000 Euro.

Ein Festival über das und für das Ruhrgebiet - das ist Blicke. Im Endstation.Kino in Bochum steht die Region vom 22. bis 26. November im Mittelpunkt: als Festivalort, als Drehort, aber auch als Herkunftsort der Filmemacher. Sieben Wettbewerbsprogramme mit 25 Filmen erwarten die Zuschauer, dazu ein Werkstattgespräch zu Film und Klimakrise, ein Film mit Live-Vertonung und eine Performance.

Mit "Ein ganzes Leben" von Hans Steinbichler eröffnet am 29. November das 33. Kinofest Lünen; am 3. Dezember endet es mit der feierlichen Preisverleihung und dem Abschlussfilm "Weißt du noch" in Anwesenheit der Ehrenpreisträgerin Senta Berger. Dazwischen flimmern in der Cineworld Lünen rund 60 deutschsprachige Spiel- und Dokumentarfilme ebenso wie Kinder- und Kurzfilme über die Leinwand. Hauptpreise sind die mit jeweils 15.000 Euro dotierte "Nike" für ein Lebenswerk und die "Lüdia" für den besten Film. Das vollständige Programm wird am 10. November bekannt gegeben.


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Kapitel 20


Die Stunden bis zum Nachmittag vergingen schnell. Natascha konnte sich gerade mal zwei Stündchen hinlegen, um den versäumten Nachtschlaf nachzuholen, denn zum Segeln brauchte sie einen klaren Kopf. Sie hatte keine Lust, sich vor Hardenberg zu blamieren und ihn ins Wasser zu setzen. Der Wind war günstig, fand sie, als sie losfuhr. Sie nahm diesmal die U-Bahn und den Bus. Hardenberg stand schon am Steg des Bootsverleihes, als sie ankam. „Auf jeden Fall ist er pünktlich“ dachte sie noch, dann gingen sie in das kleine Holzhaus neben dem Steg. Es war nur noch eine große Jolle -ein Wandervogel -frei. Sie sprang zuerst ins Boot und Hardenberg folgte leicht und behende. „Ich vermute, Sie waren schon mal auf einem Boot!“ sagte sie. „Da vermuten Sie ganz richtig. Ich kann auch ein bisschen segeln.“ Er fand es blöd, so zu tun, als hätte er von Tuten und Blasen keine Ahnung. „Umso besser,“ sagte sie, „dann brauche ich Ihnen nicht jedes Mal Kommandos geben, wo Sie sich hinsetzen müssen, wenn wir drehen oder wenden.“ Er setzte sich auf die eine Seite, sie nahm die Pinne und langsam glitt das Boot aus der Anlegestelle heraus. „Es ist gut Wind hier!“ rief er gegen das Knattern der Segel an. „Ich setze noch das Vordersegel!“ rief sie, „Passen Sie auf! “ Geschickt entrollte sie auch dieses. Das Boot bekam noch mehr Fahrt und krängte ganz ordentlich in den Wind. „Sie segeln ganz schön schräg! “rief er noch. Doch das Boot legte sich immer mehr auf die Seite. Vor lauter Verwunderung begriff er einen Moment lang nicht, was geschah, doch dann schlug plötzlich der Hauptbaum um und traf Natascha mit Schwung am Kopf. Sie schrie auf, wankte und fiel ins Wasser. Sofort sprang Hardenberg hinterher. Natascha hatte Glück im Unglück. Sie war nicht bewusstlos geworden, so dass er ihren schmalen Körper problemlos umfassen und sie an die Wasseroberfläche ziehen konnte. Hustend strich sie sich das strähnig-nasse Haar aus dem Gesicht. Und… Gottseidank… Sie lachte. Lachte laut und schallend. Hardenberg hielt sich mit ihr an der mittlerweile ganz umgekippten Jolle fest und musste trotz seines Schreckens ebenfalls lachen. Ihr Lachen war zu ansteckend. „Du meine Güte! Meine größte Sorge war, mich bloß nicht vor Ihnen zu blamieren. Und genau das ist dann passiert! Ich bin noch nie im Wasser gelandet.“ „Aber einmal muss jeder Segler zur Taufe !“schloss Hardenberg mit ihr den Satz. Das Brummen des Motorboots der Rettungswacht vom Segelclub erstarb neben ihnen und man half ihnen an Deck. Man brachte sie an Land und gab ihnen Wolldecken zum Umhängen. In der Zwischenzeit fuhr das Motorboot wieder raus und holte das gekenterte Boot ein. Ein Sanitäter bot sich an, sie sofort nach Hause zu fahren und Natascha willigte ein, in Hardenbergs Hotel mitzufahren, um sich dort erst einmal frische trockene Kleidung zu holen, denn sein Hotel lag am nächsten. Aber kurz bevor sie abfuhren, kam noch einer von der Rettung ans Auto gelaufen und, zur Windschutzscheibe hereingebeugt, sagte er: „Da sind Sie nicht schuld dran! Am Boot war was kaputt! Damit wäre jeder gekentert!“


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Mittwoch, 1. November 2023

Freizeit & Kultur im Revier

Freizeit  & 
Kultur-Tipps
Metropole Ruhr (idr). Der Rausch geht weiter! Die nächste Programm-Insel startet am Mülheimer Theater an der Ruhr. Bis zum 19. November versammelt "Rausch 2" Theater, Performance, Tanz und Film, aber auch Kunstinstallationen, Partys, Lesungen und Diskurse. Ab dem 3. November, 19.30 Uhr, kommt "Shağaf / Singing Hearts" auf die Bühne, eine rituelle Tranceerfahrung im Kontext des Sufismus. Ebenfalls am 3. November, 21 Uhr, feiert die theatrale Techno-Party "State of Euphoria" in Foyer und Bühnenraum Premiere.

In seiner Verkleidungs- und Verwechslungskomödie "Was ihr wollt" spielt Shakespeare mit erstaunlich aktuellen Fragen um Begehren und (Geschlechter-)Rollen. Die schiffbrüchige Viola landet, von ihrem Zwillingsbruder Sebastian getrennt, an der Küste Illyriens. Als Mann Cesario verkleidet, tritt sie in den Dienst von Herzog Orsino, der vergeblich die Gräfin Olivia umwirbt. Viola verliebt sich in den Herzog, während wiederum Olivia Gefühle für Cesario/Viola entwickelt. Und es wird noch komplizierter... Das Stück in der Inszenierung von Regisseur Paul Spittler feiert am 4. November, 19.30 Uhr, Premiere am Theater Dortmund.

"I am a problem" ist der Doppel-Ballettabend am Theater Duisburg getitelt, der Roland Petits Klassiker "Carmen" und die 2022 von Aszure Barton neu geschaffenen Choreografie "Baal" präsentiert. Beide Stücke beschäftigen sich auf höchst unterschiedliche Weise mit der Frage, wie einzelne und die Gesellschaft mit Individuen umgehen, die sich jenseits der allgemeinen Normvorstellungen bewegen. Premiere ist am 4. November, 19.30 Uhr. Nächste Vorstellung: 5. November, 18.30 Uhr.

Prof. Franz Xaver Ohnesorg verabschiedet sich als Intendant des Klavier-Festivals Ruhr mit drei Gala-Benefizkonzerten, die ihm eine Reihe von Festivalkünstlern schenken. Das Konzert am 4. November um 19 Uhr in der Mercatorhalle Duisburg ist ganz der JazzLine gewidmet. Es treffen drei außergewöhnliche Musiker und Entertainer zusammen: Götz Alsmann, Star-Trompeter Till Brönner und Multiinstrumentalist Helge Schneider. Außerdem dabei: Die Pianisten Jacky Terrasson und Jerry Lu sowie Dieter Ilg (Bass) und Marcel Serierse (Drums). Hanni Liang sowie Dennis Russell Davies und Maki Namekawa steuern jazzige Kompositionen von George Gershwin, Leonard Bernstein und Philip Glass bei.

Im LWL-Museum Henrichshütte in Hattingen findet vom 3. bis 12. November die 12. Revierkunst statt. 75 herausragende Künstler aus dem Ruhrgebiet und Gast-Künstler präsentieren mehr als 600 neue Arbeiten. Skulpturen und Installationen aus Papier, Stoff, Stein, Stahl, Holz und Plastik sowie Malerei und digitale Kunst sind zu sehen. Die Künstler selbst bieten an den zwei Wochenenden den direkten Dialog an.


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Kapitel 19


„Sind Sie gebürtig aus Hamburg?“ fragte er und hob die Hand, um sich noch einen Kaffee zu bestellen. „Nein, ich komme aus Niebüll. Oben in Schleswig-Holstein.“ „Hat da nicht der Maler Nolde gelebt?“ Die Bedienung kam an ihren Tisch und fragte nach ihren Wünschen. Natascha wollte keinen Kaffee mehr. „Das war in Seebüll. Die meisten Menschen vertun sich damit. Das ist ziemlich verschlafen dort. München ist bestimmt interessanter, kann ich mir vorstellen.“ „Wenn Sie mal nach München kommen, besuchen Sie mich doch mal. Sie sind herzlich eingeladen!“ Hardenberg trank den gerade bestellten Kaffee fast in einem Zug aus. Er hatte nicht umsonst bemerkt, dass Natascha verstohlen auf ihre Uhr geschaut hatte. Sie stand auf. „Es tut mir leid, aber ich muss jetzt wirklich nach Hause!“ Hardenberg erhob sich und bezahlte am Tresen. „Wenn es Ihnen recht ist, begleite ich Sie noch bis zum Parkplatz.“ Den Rückweg legten sie schweigend zurück. „Also, bis heut Nachmittag!“ Natascha grüßte kurz, stieg in ihren Wagen und fuhr los. Hardenberg sah auf seine Uhr. In weniger als zweieinhalb Stunden würde er sie schon wiedersehen. Am liebsten hätte er gesagt: „Natascha, lass uns bis nachher noch zusammenbleiben!“ Aber er hatte schnell gemerkt, dass sie eine eher spröde, junge Frau war und das es noch eine gute Weile – wenn überhaupt – dauern würde, bis sie sich näher kennenlernen würden. Sie war nicht eine, die man schnell und im Vorübergehen erobern konnte. Ob sie ihn wohl mochte? Oder traf sie sich heute Nachmittag nur aus Höflichkeit und weil sie zufällig nichts Besseres zu tun hatte, mit ihm?


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Dienstag, 31. Oktober 2023

Kapitel 18


„Wir könnten uns ja zu einem Kaffee zusammensetzen, oder? Dafür reicht Ihre Zeit doch bestimmt noch!“ Natascha nickte. Wie willenlos ging sie neben ihm her. Er steuerte zielbewusst das kleine Crêpe -Café an. Natascha dachte an Jens. „Oh, wir können auch dort am Ende der Straße in ein Fünfzigerjahre-Café gehen. So etwas kennen Sie bestimmt noch nicht.“ Sie zog ihn am Ärmel einfach weiter. Lachend ließ es Hardenberg geschehen. „Mal sehen, wer schneller da ist!“ rief Natascha und lief los. Atemlos kamen beide zur gleichen Zeit an der Ladentür an. „Sie sind ja noch ganz schön fit für Ihr Alter!“ sagte Natascha lachend ganz aus der Puste. „Sie sind besser als ich. Ich muss mehr schnaufen.“ Sie öffnete die Ladentür. Ein Glöckchen ertönte. Hardenberg trat hinter ihr ein und folgte dieser, zielstrebig auf einen Tisch zugehenden, jungen Frau. Ihr Gang war sehr reizvoll und sie hatte den hübschesten Po, den er je gesehen hatte. Aber das war bestimmt nicht nur ihm aufgefallen. Da war er sich sicher. „Gehen Sie oft mit Ihrem Freund hierher?“ fragte er direkt, während er sich hinsetzte. Er war immer sehr direkt auf sein Ziel losgegangen. Er hasste Umschweife. „Ich habe keinen Freund, wenn Sie das wissen wollen!“ antwortete Natascha. Männer waren doch immer gleich. Es wäre schade, wenn er auch nur so ein Langweiler wäre, der nur auf ihr Äußeres abfuhr. Eigentlich schätzte sie ihn nicht so ein. „Was machen Sie hier in Hamburg? Hat Ihr Arbeitgeber Sie wieder auf Dienstreise geschickt? Gibt es so viele kaputte Balkone?“ fragte sie lächelnd. Die Bedienung trat an den Tisch und sie bestellte sich einen Kaffee. „Tja, es ist oft mehr kaputt, als man denkt!“ antwortete er ausweichend. Er wollte ihr nicht sagen, dass er der Inhaber dieser „Firma“ war. Das hätte sie bestimmt zurückschrecken lassen. Instinktiv wusste er das und er hatte nicht so unrecht damit. „Ich werde hier einige Tage bleiben…“ „Und dann zu Frau und Kind zurückkehren!“ schloss Natascha beißend den Satz. Als sie seinen betroffenen Gesichtsausdruck sah, murmelte sie: „Entschuldigung, war nicht so gemeint!“ „Nein, das ist schon richtig.“ sagte er ganz ruhig. „Ich habe Familie und bin auch verheiratet. Ich mache daraus kein Hehl, wie Sie sehen.“ Er hob seinen rechten Ringfinger. Er wollte noch hinzufügen – „aber wie ich vorhin schon sagte, es ist mehr kaputt, als man denkt“ – aber er biss sich auf die Lippen. So wehleidig wollte er vor ihr nicht dastehen. „Kennen Sie eigentlich Hamburg?“ fragte Natascha, eher ungeschickt vom Thema ablenkend. „Nicht viel! Auf der Alster bin ich noch nicht gesegelt und ein paar Museen fehlen mir auch noch!“ „Dann fehlt Ihnen ja das Schönste!“ sagte sie. „Wenn Sie Lust haben, können wir heute Nachmittag zum Segeln auf die Alster gehen. Ich hab einen Segelschein!“ Hardenberg zögerte. Sollte er ihr sagen, dass er auch einen hatte? Aber Natascha nahm ihm die Entscheidung schon ab. „Na gut! Wenn Sie nichts dagegen haben – und Sie sagen ja nichts – treffen wir uns gegen 16 Uhr an der Alster. “ Er brauchte nur noch zu nicken. Seinen Kaffee hatte er mittlerweile ausgetrunken.


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Montag, 30. Oktober 2023

Kapitel 17


Jens schaute ihr hinterher. Natascha lief schnell zum Parkplatz des Unigeländes. Sie wollte so schnell wie möglich nach Hause. In ihrer Eile stieß sie immer mal wieder mit Passanten zusammen. Sie murmelte dann nur eine Entschuldigung und hastete weiter. Doch plötzlich, nach einem weiteren Zusammenstoß mit einem Passanten, wurde sie, als sie weitereilen wollte, am Arm festgehalten. „Na hören Sie mal, was fällt Ihnen ein?“ fuhr es ihr heraus, doch als sie hoch schaute, blickte sie in ein bekanntes Gesicht. „Die blauesten Augen der Welt schauen mich an!“ platzte es aus ihr heraus, bevor sie ihren Arm aus seinem Griff wand. „Na, wie geht es Ihnen?“ Beinahe gleichzeitig hatte jeder von ihnen diese Frage gestellt. Sie mussten beide lachen. „Also, mir geht es gut!“ sagte Natascha, bei der die Müdigkeit plötzlich wie von Geisterhand weggewischt war. Sie schaute ihn an. Er sah heute jünger aus als damals. Das lag wohl an seiner Kleidung. Er trug weder Anzug noch Schlips. „Das steht Ihnen viel besser als der Anzug neulich.“ konnte sie sich nicht verkneifen zu sagen. Beide standen immer noch an der Stelle, wo sie aufeinandergeprallt waren. Keiner von ihnen machte Anstalten wegzugehen. Sie schauten sich immerzu an. Plötzlich wurde Natascha sich ihres Verhaltens bewusst und sagte: „Ja, dann will ich mal wieder gehen. Ich muss zum Parkplatz!“ Er räusperte sich. „Am liebsten würde ich Sie nochmal am Arm festhalten, aber das wäre ja wohl zu unhöflich!“ Natascha nickte. Immer noch standen sie sich gegenüber, bis schließlich Hardenberg ihren Arm fasste und sagte:


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Sonntag, 29. Oktober 2023

Kapitel 16


„Komm, hier kann man schön auf die Straße schauen!“ Sie zog Jens zu einem Tisch am Fenster. Beide bestellten ein ordentliches Frühstück. Es war das letzte, dass sie gerade noch bekommen konnten. Danach gab es nur noch Crêpes oder Kuchen. „War gut, gestern Nacht!“ sagte Jens mit vollem Mund. Sie nickte. Ja, es war schön gewesen. Warum nur verstand sie sich heute nicht mehr so gut mit ihm? Heute ging er ihr eher auf die Nerven mit seinem „Vollen-Mund-Gerede“ über sein Auto, das er in die Werkstatt hatte bringen müssen. „Und gestern ist er noch so toll gefahren, ohne zu mucken!“ kaute er mehr, als er sprach. „Sag mal, musst du immer mit vollem Mund reden?“ fuhr sie ihn gereizt an. Erschrocken hielt er die Hand vor seinen Mund. „Entschuldige! Ist’s so besser?“ Er lächelte sie entschuldigend an. Der arme Kerl konnte ja nicht wissen, dass in Nataschas Gedanken ein älterer Herr statt seiner am Tisch saß. Natascha blickte mehr durch Jens hindurch, als dass sie ihn ansah. „Ist schon okay! Ich bin nur gereizt, weil ich heute Morgen nicht ausgeschlafen habe.“ Natascha wäre fassungslos gewesen, hätte sie zu diesem Zeitpunkt aus dem Fenster gesehen. Drüben stand – lässig an einen Poller gelehnt – Stefan Hardenberg. Er konnte Natascha sehr wohl sehen und er hatte Mühe, seine Lässigkeit beizubehalten. Doch dann ging er. Natascha hatte ihn nicht gesehen. An der Tür trennte sie sich von Jens. „Ich lass heute meine anderen Seminare ausfallen. Ich hab einfach keine Lust dazu!“ „Wollen wir etwas anderes unternehmen, Natascha?“ fragte Jens unglücklich. „Nein, lass mal. Also, bis dann!“ Sie drehte sich um und ging.


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