Mittwoch, 1. September 2021

September

Über das Spazierengehen



von Katharina Kumeko
Durch Corona haben wir alle mehr oder weniger Spazierengehen gelernt. Oder sagen wir besser : wieder gelernt. Ich hatte mir von Beginn der Ausnahmesituation angewöhnt, jeden Tag mindestens eine Viertelstunde zu gehen. Meistens ging ich entweder vor dem Frühstück oder nach dem Frühstück.
Ich bin dem Ritual bis heute treu geblieben. (Sicher, es hat auch einige Aussetzer während dieser Zeit gegeben, mal einen Tag, mal zwei Tage oder auch mal fünf Tage, an denen ich keine Lust dazu hatte, aber spätestens nach dem fünften Tag habe ich wieder mit dem Spazierengehen begonnen.)


ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
Was macht das Spazierengehen mit uns? Erst einmal sorgt es für eine ordentliche Portion Frischluft für unseren Körper. In zweiter Linie macht es den Kopf frei - frei von Grübeleien, von kleinen Sorgen, vom Chaos des Alltags.
Mann gewinnt Abstand. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Es wird Raum freigegeben für neue Lösungen, für neue Gedankenverbindungen, für ein Wohlgefühl, das den Tag angenehmer macht. Nicht zu verachten ist die körperliche Seite dieser täglichen Spaziergänge: man gewinnt, auch wenn es nur eine kurze Zeit, z.B. 15 Minuten sind, die man jeden Tag geht oder zügig geht, eine nicht zu verachtende Fitness dadurch.
Beim Spazierengehen werden alle Muskeln des Körpers gleichmäßig gebraucht. Nichts wird überbelastet oder einseitig belastet. Gehen ist das, was uns von Beginn der Menschheit  an in die Wiege gelegt worden ist. Gehen ist das, was den frühen Menschen als Nomaden ausgezeichnet hat. Als Nomade hatte man kein festes Haus, sondern man zog mit dem Vieh, je nach dessen Futterbedürfnis von Weide zu Weide, von Ebene zu Ebene, von Grasland zu Grasland, ohne einen festen Bezugspunkt zu haben.
Eigentlich müsste uns allen das Gehen noch im Blute stecken. Denn soweit sind wir von dem Nomaden der Frühzeit in unserer Körper-Programmierung gar nicht entfernt.
Wir glauben es zu sein, aber wir sind es nicht.
Bruce Chatwin hat ein wunderbares Buch über das Gehen geschrieben: „Traumpfade“.
Darin berichtet er, dass sich die Aborigines, die Ureinwohner Australiens, ihr Land singend zu eigen machten. Jeder Aborigine kannte Gesänge von seinen Ahnen und sang mit ihnen während des Gehens, sein Land ins Leben. Diese Gesänge führten jeden auf sogenannten "songlines" gehend, durch das ganze Land an sein jeweiliges Ziel.

Chatwin nannte auch Robert Burton, (1577 - 1640), der „ein sesshafter Büchernarr an der Universität Oxford war“, und schrieb folgendes Zitat aus dessen Buch „Anatomie der Melancholie“ auf: „Die Himmel selbst drehen sich ständig, die Sonne geht auf und unter, der Mond nimmt zu, Sterne und Planeten sind in ständiger Bewegung, die Luft wird noch immer von den Winden geschüttelt…zweifellos…, um uns zu lehren, dass wir immer in Bewegung sein sollten.“ Außerdem sagte Burton noch: " Es gibt gegen diese Krankheit (Melancholie) nichts besseres als die Luftveränderung, als ab und zu auf und ab zu wandern…“
In Chatwins Buch ist auch das Zitat von Sören Kierkegaard zu finden: „Verlieren Sie vor allen Dingen nicht die Lust, zu gehen: ich laufe mir jeden Tag das tägliche Wohlbefinden an und entlaufe so jeder Krankheit; ich habe mir meine besten Gedanken angelaufen; ich kenne keinen, der so schwer wäre, dass man ihn nicht beim Gehen loswürde… beim Stillsitzen aber …kommt einem das Übelbefinden nur um so näher…Bleibt man so am Gehen, so geht es schon.“ (Brief an Jette 1847)

In diesem Sinn! Schnüren wir unsere Schuhe!

Sonntag, 1. August 2021

August

 Über Steine

von Katharina Kumeko

ONsüd- Bild: Kathrin Osthues
Es gibt für mich kaum etwas, was größere Faszination bietet, als das Sammeln und Anschauen von Kieseln jeder Art und Größe an Meeresstränden.
Da diese meist von Wasser überspült werden, leuchten sie oft in den überraschendsten Farben oder Formen. Mit meinen Kindern pflegte ich im Urlaub jeden Morgen die Strände nach den schönsten Exemplaren abzusuchen und sie mit zu unserem Campingwagen zu schleppen.
Jedes Mal, wenn wir nach ein paar Wochen nach Hause fuhren, waren wir „steinreich“, wie mir mein Mann versicherte, der unsere Beute im Kofferraum verstauen musste.
Wobei der Kofferraum zu seinem Leidwesen beim Fahren auf der Autobahn schwer durchhing.
Ich bin auch heute noch von Steinen, bzw. - Gesteinen - wie die Geologen sagen - fasziniert. Mehr als von ihren Schwestern und Brüdern, den Kristallen und Mineralien. Es gab Zeiten, in denen ich an keinem Museum für Geologie vorbeigehen konnte, ohne die Schönheiten dieser vermeintlich leblosen Welt zu bestaunen. Sie sind nur vermeintlich leblos, da sie in einem Jahrmillionen dauernden Prozess des Kreislaufs durch den eigenen Druck zermahlen werden und in das Erdinnere sinken. Dort werden sie durch den dortigen Druck verflüssigt und irgendwann als Eruptiv- Gesteine aus Vulkanen herausgeschleudert. Diese erkalten an der Luft und ein neuer Kreislauf beginnt: Erosion, Absinken, Verflüssigt werden unter hohem Druck im Erdinneren, bis zum erneuten Herausschleudern als Magma und Bimsstein. Magma wird in unendlich langen Zeiten zu Basalt, Gneis und anderen Gesteinen und schließlich am Ende der Kette zu Sandstein und Sand.
Bis heute bücke ich mich, wenn ich irgendwo einen interessanten Stein liegen sehe. Ich hebe ihn auf, wasche ihn zu Hause gründlich ab, lasse ihn trocknen und behalte ihn als ein Kleinod, dass die Erde uns als Geschenk darbietet.

Donnerstag, 1. Juli 2021

Juli

 Über das Teetrinken und Schreiben

Teil II

von Katharina Kumeko
ONsüd-Bild: Dirk Hoffmann
Im Jahr 2019 erschienen 70.400 neue Bücher auf dem Markt. Das ist eine immer noch große Zahl, auch wenn es im Jahre 2007 sogar 86.000 neue Titel waren.
Hinter dieser Zahl steckt jeweils ein Mensch, der schreibt.
Der, wie ich ,meist mit mehr oder weniger großem Vergnügen, am Schreibtisch sitzt - vielleicht auch mal im Café oder Biergarten - und Hauptfiguren, Nebenfiguren, eine spannungsvolle Handlung mit dazu gehöriger Landschaft und Städten erfindet und sie aufs Papier bannt. Wobei ich zu der eher aussterbenden Spezies gehöre, die erst auf Papier schreibt und danach in den Computer diktiert. Zwar schreiben die meisten Autoren direkt in den Laptop, dennoch: es ist erwiesen , dass man der Schnelligkeit der Gedanken am besten mit der Hand und dem Stift folgen kann als mit der langsameren Eingabe beim Tippen. Der Weltrekord beim Tippen liegt bei nur 821 Anschlägen pro Minute, die beste handschriftliche Leistung im gleichen Wettbewerb „bei 1454 „Anschlägen.“ Die Handschrift ist also um 75 % schneller.“ (Laut Wikipedia.)
Außerdem wirkt der Stift wie eine Verlängerung unseres Gehirns und unsere Fantasie und Vorstellungskraft wird verstärkt. Deshalb schreiben auch viele Schriftsteller ihren ersten Entwurf mit der Hand, wie z. B. John Irving und Peter Handke.
Und danach erst in den Computer.
Doch eines bleibt gleich, ob Stift oder Computer : die Tasse mit einem anregenden Getränk auf dem Schreibtisch, seien es bis zu 10 Tassen extrastarken Kaffees bei Honore’ de Balzac, oder Kannen voll schwarzen Tees wie bei George Orwell, der ein Essay über die Zubereitung desselben „A nice Cup of tea“ schrieb. Oder Christoph Peters,(1966 geboren), der Tee als „diese wundersame Bitterkeit“ nicht nur im Titel seines Buches beschreibt.
 

Dienstag, 1. Juni 2021

Juni

Über das Teetrinken und Schreiben
Teil I

von Katharina Kumeko

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
In Deutschland lernt man Kaffee trinken. Rund 164 Liter im Jahr pro Kopf trinkt man hier gegenüber nur 28 Litern schwarzem Tee. Ich habe das Teetrinken in Schottland kennen gelernt. Als Sechzehnjährige, in einer Gruppe ehrenamtlicher Helfer in einer Art kirchlichen Freizeit auf einem Schloss bei Edinburgh.
Dort trank ich meinen ersten schwarzen Tee, aß mein erstes englisches opulentes Frühstück, und fand sehr großen Gefallen daran. So großen, dass ich dem Tee und dem britischen Frühstück mein Leben lang treu geblieben bin.
Ich erinnere mich an Schüsseln voll Porridge, an kleine, kross gebratene Würstchen, an weiße Bohnen in Tomatensauce, an ham and eggs, (Gebratener Schinken und Eier) an bittere Orangenmarmelade auf, mit salziger Butter bestrichenen Toasts, und an Teekannen voll Tee...Morgens early breakfast tea, nachmittags den afternoon tea, (den nur wir vom Festland five o‘clock tea nennen, die Engländer jedoch nie), abends einen high tea, spätabends noch gegen 23 Uhr einen evening*tea. Alles wurde stilecht serviert von einem Butler. Ich war hin und weg, um es salopp zu formulieren.
Scotland und Great Britain hatten einen Verehrer mehr.

Sobald ich von zu Hause ausgezogen war, holte ich mir in Teeläden alle nur erdenklichen, schwarzen Teesorten zum Ausprobieren.
Ich probierte Oolong Tee, Jasmin Tee, Lapsang souchong Tee, Darjeeling Tee, Ceylon Tee, Assam Tee, Earl Grey Tee, Grünen Tee und noch viele andere mehr. Zum Sonntagsfrühstück bereitete ich mir ham and eggs, und Toast mit bitterer Orangenmarmelade und salziger Butter. Dazu eine Zeitung zum Lesen sowie eine dickbauchige Teekanne auf einem Stövchen, in der mit kochendem Wasser übergossene Teeblätter zogen, und das Frühstück war perfekt.
Nach und nach las ich mich in die Geschichte von schwarzem Tee ein, lernte, was es über seine Ernte und das Trocknen und Mischen zu einem guten Tee zu lernen gab. Las, was die Chinesen dazu zu sagen hatten: „Die erste Tasse Tee netzt die Lippen und die Kehle, die zweite verscheucht die traurige Einsamkeit, die dritte durchdringt dein ganzes Innere, die vierte macht deinen Geist hell und klar, bei der fünften bist du geläutert.“ sagt zum Beispiel der Dichter Lo Tung in der T‘ang Dynastie. (618-900 n.Chr.)
Zumindest von der vierten Tasse war ich überzeugt: ich hatte das Gefühl, besser lesen und lernen zu können. Später fand ich in einem Buch des Rätsels Lösung : das Teein entfaltet sich über das Zentralnervensystem, das Koffein des Kaffees jedoch über den Kreislauf, also das Herz.
Deshalb also das wache Gefühl danach beim Tee und das nervige Herzklopfen beim Kaffee!
Ich machte mich ebenfalls mit der japanischen Tee-Zeremonie bekannt, und bekam ihn, von einem japanischen Brieffreund zu Besuch in Deutschland, auch serviert. Aber obwohl ich diese Zeremonie liebte und sie dem Tee gegenüber auch angemessen fand, mochte ich diesen dick und schaumig gerührten grünen Sencha Tee überhaupt nicht.

Seit Jahrzehnten nun hat mich Tee begleitet, mich geweckt ,mich getröstet ; er war bei allen Situationen meines Lebens mit dabei.
„Wanna Cup of tea?“ fragt der Engländer und ich sage :„ Yes!“ Erstmal eine gute Tasse Tee, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
Jedenfalls für mich.


(*evening tea... ich habe nie heraus gefunden, ob die Engländer diesen Tee gegen 23 Uhr wirklich so nennen und wie er bei ihnen heißt, vielleicht war er auf diesem Schloss auch nur ein Zugeständnis an zahlende Gäste.)

Samstag, 1. Mai 2021

Mai

von Katharina Kumeko 

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski 
Und Stille... mit heißem Wind angefüllte Stille am Nachmittag. Du sitzt im Verborgenen. Schwankendes
Papyrus mit hohen Köpfen und windbewegte Wicken schützen vor unwillkommenen Blicken. Wenn du den Blick hebst, siehst du in eine endlos aufgespannte Bläue. Ein Blau, in dem die Augen keinen Halt finden, einzig an einem lautlosen Flugzeug. Winzig wie ein silbriges Insekt kriecht es still und langsam und gleichmäßig über die blaue Fläche. Eine flockigweiße Spur hinter sich her ziehend, die unsichtbare Winde vorsichtig auflösen. Du folgst ihm mit den Augen, bis es die gleißende Sonnenscheibe verschluckt. Es ist still. Ab und zu hörst du die gedämpften Freudenschreie der wie trunken in der Bläue herumfliegenden Vögel. Ab und an blitzt die Unterseite des Flugzeugs, wenn sich ein Sonnenstrahl verirrt. Heißer Wind trägt deine Gedanken fort. Heißer Wind wird sie fallen lassen auf vielleicht fruchtbare Erde. Sie werden Wurzeln schlagen und nach vielen Jahren sanft im Winde schaukeln, so wie der hohe Papyrus neben dir.

Donnerstag, 1. April 2021

APRIL

von Katharina Kumeko

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
Wüchse ich doch wie das neue Grün! Überquellend vor Lebensfreude, tausend Möglich- keiten suchend, sich rankend festzuhalten: an einem verrosteten Tischbein, an einigen hochragenden Steinen auf der Erde, am eichenen Zaun, an den Stängeln der im Beet nebenan wachsenden Nelken - alles Möglichkeiten, sich festzuhalten und weiter zu wachsen. Über sich hinaus zu wachsen. Sich über den eigenen Topfrand zu wagen. Wäre ich doch wie dies rankende Grün! Oder wie die Sonnenblume! Folgte mit meinem Gesicht immer der Sonne! Ließe sie hinein in mein melancholisches Gemüt,mich aufzuheitern! Wäre ich doch wie dieses neu erwachte, rankende Grün! Voll Eifer, mich zur Blüte zu entfalten, mich in Kaleidoskop-Farben haltlos zu verschwenden!
Denn, wie wäre das Leben, täte ich es dem rankenden Grün gleich!?

Montag, 1. März 2021

März

Bücher und Schreiben

von Katharina Kumeko

ONsüd-Bild: Pokojski
Ein Bild van Goghs : „Die gelben Bücher“, von 1887, liegt vor mir.
Rund einundzwanzig Bücher auf Zeichenmappen sind darauf zu sehen - Pariser Romane - es ist eine Studie van Goghs - rechts liegt ein ins Auge fallendes, rotes Buch auf zwei rotbraunen. Darüber ein grünes Heft, und viele grüne oder gelbliche Einbände.
Beim Anschauen der Studie gerate ich ins Träumen:
Ein Tisch voll mit Büchern - das ist für mich das absolute Samstag- nachmittagsvergnügen.
Eine Tasse oder besser noch eine Kanne frisch aufgebrühten schwarzen Tee dabei, ein leckeres Käsebrötchen - der Himmel auf Erden! Mein Kater sieht es ähnlich, bedeutet es doch, dass die Mitbewohnerin - „die große Katze“- „mal endlich die Füße still hält und zu Hause bleibt.“ Und er nicht allein vor sich hin schnarchen muss. Dankbar seufzend lehnt er sich an mich und schon schnarcht er weg. Ich nehme behutsam das erste Buch vom Tisch , schaue mir sein Cover an, genieße es oder auch nicht und schlage dann Seite für Seite auf.
Erst die kurze Beschreibung über den Autor - wann geboren, wo lebend, Beruf und so weiter. Und in welchem Lebensjahr er dieses Buch geschrieben hat. Erst nach Sättigung meiner Begierden und Neugierde auf diesen Menschen , der auch schreibt, beginne ich zu lesen. Schon nach wenigen Seiten weiß ich, ob ich dieses Buch zu Ende lesen werde. Ob ich es mit Leidenschaft oder eher verhalten lesen werde, oder ob es mich langweilen wird. Dann lege ich es zurück. Genug andere Bücher warten ja noch… Dieses Herum-Probieren und Schnuppern ist ein ganz eigener, spannender Prozess vor dem Lesen, den ich nicht missen möchte. Jedes Buch auf dem Tisch unterziehe ich derselben Prozedur, bevor ich mich endgültig entscheide, welches ich als erstes lesen werde.

Ja, für Bücher gebe ich alles her. Ich versinke in ihnen, vergesse alles um mich herum. Sie lassen neue Welten erstehen. Erich Kästner nennt diese „das Land des Lesens, das ein geheimnisvoller, unendlicher Erdteil ist.“
Alles kann in diesem entstehen -„Dinge, Menschen, Geister und Götter, die man sonst nicht sehen könnte.“ *

Und welch ein Glück, selbst ein Buch zu schreiben! Wenn ein Thema, eine Geschichte oder eine Figur erst schemenhaft in mir auftaucht, eines Tages Gestalt annimmt und mich schließlich mit Haut und Haaren ergreift - das ist höchstes Glück.
Weniger Arbeit als großes Vergnügen und Freude an der Entwicklung der Handlung und, falls mich das Thema nicht mehr loslässt - am Ende des Geschriebenen auch ein bisschen Stolz und tiefe Zufriedenheit, dass es jetzt vor mir in einem dicken Packen beschriebenen Papiers auf dem Schreibtisch liegt. Neben der Freude lauert aber auch ganz nah die Traurigkeit - darüber, dass Fabulieren und Schreiben nun zu Ende sind. Dass ich mich von einer (oder mehreren) ins Leben gerufenen, lebendig gewordenen und liebgewonnenen Figur verabschieden muss. Oft folgt eine Pause - manchmal sogar ein bis zwei Jahre lang - bis vielleicht ein anderes, ein neues Thema, oder eine neue Figur plötzlich „da“ ist und mich erneut in den Taumel der Schreibfreude und des Fabulierens versetzt.

Ein Tisch voller Bücher: für den Einen: pure Langeweile auf weißen Blättern, für mich: der Himmel auf Erden.
Von Kindesbeinen an bis heute: jahrzehntelang ein ungetrübtes, nie versiegendes Vergnügen.

Ein Tisch voller Bücher...


* aus: Erich Kästner: Als ich ein kleiner Junge war


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