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August

 Über Steine

von Katharina Kumeko

ONsüd- Bild: Kathrin Osthues
Es gibt für mich kaum etwas, was größere Faszination bietet, als das Sammeln und Anschauen von Kieseln jeder Art und Größe an Meeresstränden.
Da diese meist von Wasser überspült werden, leuchten sie oft in den überraschendsten Farben oder Formen. Mit meinen Kindern pflegte ich im Urlaub jeden Morgen die Strände nach den schönsten Exemplaren abzusuchen und sie mit zu unserem Campingwagen zu schleppen.
Jedes Mal, wenn wir nach ein paar Wochen nach Hause fuhren, waren wir „steinreich“, wie mir mein Mann versicherte, der unsere Beute im Kofferraum verstauen musste.
Wobei der Kofferraum zu seinem Leidwesen beim Fahren auf der Autobahn schwer durchhing.
Ich bin auch heute noch von Steinen, bzw. - Gesteinen - wie die Geologen sagen - fasziniert. Mehr als von ihren Schwestern und Brüdern, den Kristallen und Mineralien. Es gab Zeiten, in denen ich an keinem Museum für Geologie vorbeigehen konnte, ohne die Schönheiten dieser vermeintlich leblosen Welt zu bestaunen. Sie sind nur vermeintlich leblos, da sie in einem Jahrmillionen dauernden Prozess des Kreislaufs durch den eigenen Druck zermahlen werden und in das Erdinnere sinken. Dort werden sie durch den dortigen Druck verflüssigt und irgendwann als Eruptiv- Gesteine aus Vulkanen herausgeschleudert. Diese erkalten an der Luft und ein neuer Kreislauf beginnt: Erosion, Absinken, Verflüssigt werden unter hohem Druck im Erdinneren, bis zum erneuten Herausschleudern als Magma und Bimsstein. Magma wird in unendlich langen Zeiten zu Basalt, Gneis und anderen Gesteinen und schließlich am Ende der Kette zu Sandstein und Sand.
Bis heute bücke ich mich, wenn ich irgendwo einen interessanten Stein liegen sehe. Ich hebe ihn auf, wasche ihn zu Hause gründlich ab, lasse ihn trocknen und behalte ihn als ein Kleinod, dass die Erde uns als Geschenk darbietet.