Sonntag, 31. Oktober 2021

in eigener Sache

ONsüd wird nach fast zehn Jahren Agentur-Betreuung zukünftig unter der Regie von Sebastian Pokojski weitergeführt


Begonnen als soziales Medienprojekt hat sich ONsüd hin zu einem interessanten, aktuellen und vielseitigen Blog-Projekt entwickelt, das die volle Aufmerksamkeit einer Person, die für redaktionelle Inhalte verantwortlich ist benötigt. Agentur Inhaber Sebastian Pokojski setzt sich zukünftig persönlich für diese Aufgaben ein. Wir haben das Projekt über lange Zeit begleitet und wollen der zukünftigen Entwicklung so mehr Aufmerksamkeit schenken. Gerade in der Corona-Zeit haben wir festgestellt, wie wichtig gute Recherche und Inhalte sein können. Da wir thematisch breit gefächert und fokussiert produzieren wollen, freuen wir uns, dass unser Projekt nach fast zehn Jahren Unterstützung jetzt in die Hände von Sebastian Pokojski übergeben werden kann. Wir wünschen uns, dass die nächsten Jahre medialer Berichterstattung unter seiner Regie genauso erfolgreich sein werden. „Da ist noch Luft nach oben. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung. Dank eines kreativen Teams bin ich motiviert für zukünftige Aufgaben“, so Sebastian Pokojski. Änderungen gibt es keine. Im nächsten Jahr geht’s für den Crossmedia-Journalisten los. 

Freitag, 1. Oktober 2021

Oktober

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
Über Beobachtungen
aus dem Fenster

von Katharina Kumeko

Morgens gilt mein erster Blick aus dem Fenster zuerst den Wolken, und danach den grünen „Riesen“, die treu und ergeben jeden Tag auf einem großen Rasenkarree hinter den Häusern stehen.

Mein Blick umfasst sie alle liebevoll. Gezählt habe ich sie damals, als ich einzog: es sind dreizehn an der Zahl. Alle sind hochgewachsen, um die zwölf bis fünfzehn Meter hoch, und bestimmt schon weit über fünfzig Jahre alt.

Ein mächtiger Goldregenbaum und zwei gebeugt wachsende, knorrige Weißdorne stehen genau gegenüber meinem Fenster; etwas weiter weg sechs Ahornbäume, und ein Feldahorn nahe am Haus. Letzteren hielt ich wegen seiner Blätter zunächst für eine Eiche. Das Merkwürdige war nur: ich fand im Herbst keine Eicheln! Das gab’s doch gar nicht, oder? Eine Eiche ohne Eicheln!?

Ich schaute mir die Augen aus, wunderte mich und suchte, stets ohne Erfolg- bis ich mir die Mühe machte, seine Blätter genauer mit einem Lexikon zu bestimmen. Und siehe da, die vermeintliche Eiche entpuppte sich als ein Feldahorn im Gegensatz zu ihren Brüdern, den Spitzahornen und Bergahornen. Dieser stattliche Baum wächst wie ein großer Wächter ganz nahe am Haus - so nah, dass ich durch das offene Fenster einige seiner Zweige anfassen kann. Außerdem gibt es noch mehrere Hainbuchen. Das Konzert, dass die Vögel früh morgens gut gelaunt in allen Bäumen geben, ist Gold wert.

Kein Tag, an dem ich aus dem Fenster blicke, ist langweilig, solange der Blick auf diese alten „Riesen“ fällt.

Mit ihnen erlebe ich Jahr für Jahr den Wechsel der Jahreszeiten - so intensiv, wie ich ihn nicht einmal auf dem Land erlebt habe.

Berauschender Duft, in erster Linie dem blühenden Weißdorn geschuldet, prägt das Frühjahr. An hochsommerlichen Tagen sitze ich oft und gern in ihrem Schatten, der so viel kühler und angenehmer ist als jede Markise. Der Herbst überrascht mit den samtigen altrosafarbenen Rückseiten der unzähligen, zu Boden segelnden Ahornblätter und ihren propellerartig in die Tiefe stürzenden Samenständen.

Mehrere fielen in leere, nur mit Erde gefüllte Blumentöpfe auf meinem Balkon und keimten im nächsten Frühjahr. So begann ich mit erwachender Leidenschaft aus ihnen zwei Ahornbäumchen zu ziehen und sie zu Bonsais zu stutzen.

Der Winter machte mich mit den weithin hörbaren knackenden Geräuschen der letzten, welken Blätter an den Bäumen vertraut, die die ersten Frostnächte hinter sich haben. Mittlerweile habe ich sogar die Bekanntschaft von Walnussbäumen gemacht. Diese lassen sich im Frühjahr unendlich lange Zeit, bis sie ihre ersten Blätter austreiben.

Der faszinierendste Baum jedoch, finde ich, ist der Gingko. Nicht nur wegen seiner schönen zweigeteilten Lappenblätter - die Chinesen nennen ihn sehr treffend „Entenfussbaum“, - sondern weil sie in China durch ihre Form auch Yin und Yang symbolisieren. Aber nicht nur das zeichnet ihn aus, auch seine goldgelbe Färbung im Herbst ist einmalig. Er kann über tausend Jahre alt werden, wenn man ihn lässt. Gingkobäume waren die ersten Bäume, die nach der Atombombenexplosion in Hiroshima wieder zu wachsen begannen, und sechs dieser Bäume haben diese sogar überlebt und wachsen heute noch. Aber er ist nicht nur faszinierend wegen dieser erstaunlichen Fakten, sondern auch, weil er zu unseren erdgeschichtlich ältesten Bäumen überhaupt gehört. Er ist ein Baum aus dem Jura, das Geologen vor 201- 145 Millionen Jahren ansiedeln und hat sich seit 200 Millionen Jahren nicht verändert.

Ihn anzusehen, bedeutet für mich, einen Blick in die fernste Vergangenheit unserer Erde werfen zu können und das ist, finde ich,- für mich jedenfalls, -ein erhebendes Gefühl. Und es zeigt mir, wie kostbar eigentlich unsere Welt ist. Und wie sehr wir Menschen darauf bedacht sein sollten, sie zu ehren und zu schützen

Mittwoch, 1. September 2021

September

Über das Spazierengehen



von Katharina Kumeko
Durch Corona haben wir alle mehr oder weniger Spazierengehen gelernt. Oder sagen wir besser : wieder gelernt. Ich hatte mir von Beginn der Ausnahmesituation angewöhnt, jeden Tag mindestens eine Viertelstunde zu gehen. Meistens ging ich entweder vor dem Frühstück oder nach dem Frühstück.
Ich bin dem Ritual bis heute treu geblieben. (Sicher, es hat auch einige Aussetzer während dieser Zeit gegeben, mal einen Tag, mal zwei Tage oder auch mal fünf Tage, an denen ich keine Lust dazu hatte, aber spätestens nach dem fünften Tag habe ich wieder mit dem Spazierengehen begonnen.)


ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
Was macht das Spazierengehen mit uns? Erst einmal sorgt es für eine ordentliche Portion Frischluft für unseren Körper. In zweiter Linie macht es den Kopf frei - frei von Grübeleien, von kleinen Sorgen, vom Chaos des Alltags.
Mann gewinnt Abstand. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Es wird Raum freigegeben für neue Lösungen, für neue Gedankenverbindungen, für ein Wohlgefühl, das den Tag angenehmer macht. Nicht zu verachten ist die körperliche Seite dieser täglichen Spaziergänge: man gewinnt, auch wenn es nur eine kurze Zeit, z.B. 15 Minuten sind, die man jeden Tag geht oder zügig geht, eine nicht zu verachtende Fitness dadurch.
Beim Spazierengehen werden alle Muskeln des Körpers gleichmäßig gebraucht. Nichts wird überbelastet oder einseitig belastet. Gehen ist das, was uns von Beginn der Menschheit  an in die Wiege gelegt worden ist. Gehen ist das, was den frühen Menschen als Nomaden ausgezeichnet hat. Als Nomade hatte man kein festes Haus, sondern man zog mit dem Vieh, je nach dessen Futterbedürfnis von Weide zu Weide, von Ebene zu Ebene, von Grasland zu Grasland, ohne einen festen Bezugspunkt zu haben.
Eigentlich müsste uns allen das Gehen noch im Blute stecken. Denn soweit sind wir von dem Nomaden der Frühzeit in unserer Körper-Programmierung gar nicht entfernt.
Wir glauben es zu sein, aber wir sind es nicht.
Bruce Chatwin hat ein wunderbares Buch über das Gehen geschrieben: „Traumpfade“.
Darin berichtet er, dass sich die Aborigines, die Ureinwohner Australiens, ihr Land singend zu eigen machten. Jeder Aborigine kannte Gesänge von seinen Ahnen und sang mit ihnen während des Gehens, sein Land ins Leben. Diese Gesänge führten jeden auf sogenannten "songlines" gehend, durch das ganze Land an sein jeweiliges Ziel.

Chatwin nannte auch Robert Burton, (1577 - 1640), der „ein sesshafter Büchernarr an der Universität Oxford war“, und schrieb folgendes Zitat aus dessen Buch „Anatomie der Melancholie“ auf: „Die Himmel selbst drehen sich ständig, die Sonne geht auf und unter, der Mond nimmt zu, Sterne und Planeten sind in ständiger Bewegung, die Luft wird noch immer von den Winden geschüttelt…zweifellos…, um uns zu lehren, dass wir immer in Bewegung sein sollten.“ Außerdem sagte Burton noch: " Es gibt gegen diese Krankheit (Melancholie) nichts besseres als die Luftveränderung, als ab und zu auf und ab zu wandern…“
In Chatwins Buch ist auch das Zitat von Sören Kierkegaard zu finden: „Verlieren Sie vor allen Dingen nicht die Lust, zu gehen: ich laufe mir jeden Tag das tägliche Wohlbefinden an und entlaufe so jeder Krankheit; ich habe mir meine besten Gedanken angelaufen; ich kenne keinen, der so schwer wäre, dass man ihn nicht beim Gehen loswürde… beim Stillsitzen aber …kommt einem das Übelbefinden nur um so näher…Bleibt man so am Gehen, so geht es schon.“ (Brief an Jette 1847)

In diesem Sinn! Schnüren wir unsere Schuhe!

Sonntag, 1. August 2021

August

 Über Steine

von Katharina Kumeko

ONsüd- Bild: Kathrin Osthues
Es gibt für mich kaum etwas, was größere Faszination bietet, als das Sammeln und Anschauen von Kieseln jeder Art und Größe an Meeresstränden.
Da diese meist von Wasser überspült werden, leuchten sie oft in den überraschendsten Farben oder Formen. Mit meinen Kindern pflegte ich im Urlaub jeden Morgen die Strände nach den schönsten Exemplaren abzusuchen und sie mit zu unserem Campingwagen zu schleppen.
Jedes Mal, wenn wir nach ein paar Wochen nach Hause fuhren, waren wir „steinreich“, wie mir mein Mann versicherte, der unsere Beute im Kofferraum verstauen musste.
Wobei der Kofferraum zu seinem Leidwesen beim Fahren auf der Autobahn schwer durchhing.
Ich bin auch heute noch von Steinen, bzw. - Gesteinen - wie die Geologen sagen - fasziniert. Mehr als von ihren Schwestern und Brüdern, den Kristallen und Mineralien. Es gab Zeiten, in denen ich an keinem Museum für Geologie vorbeigehen konnte, ohne die Schönheiten dieser vermeintlich leblosen Welt zu bestaunen. Sie sind nur vermeintlich leblos, da sie in einem Jahrmillionen dauernden Prozess des Kreislaufs durch den eigenen Druck zermahlen werden und in das Erdinnere sinken. Dort werden sie durch den dortigen Druck verflüssigt und irgendwann als Eruptiv- Gesteine aus Vulkanen herausgeschleudert. Diese erkalten an der Luft und ein neuer Kreislauf beginnt: Erosion, Absinken, Verflüssigt werden unter hohem Druck im Erdinneren, bis zum erneuten Herausschleudern als Magma und Bimsstein. Magma wird in unendlich langen Zeiten zu Basalt, Gneis und anderen Gesteinen und schließlich am Ende der Kette zu Sandstein und Sand.
Bis heute bücke ich mich, wenn ich irgendwo einen interessanten Stein liegen sehe. Ich hebe ihn auf, wasche ihn zu Hause gründlich ab, lasse ihn trocknen und behalte ihn als ein Kleinod, dass die Erde uns als Geschenk darbietet.

Donnerstag, 1. Juli 2021

Juli

 Über das Teetrinken und Schreiben

Teil II

von Katharina Kumeko
ONsüd-Bild: Dirk Hoffmann
Im Jahr 2019 erschienen 70.400 neue Bücher auf dem Markt. Das ist eine immer noch große Zahl, auch wenn es im Jahre 2007 sogar 86.000 neue Titel waren.
Hinter dieser Zahl steckt jeweils ein Mensch, der schreibt.
Der, wie ich ,meist mit mehr oder weniger großem Vergnügen, am Schreibtisch sitzt - vielleicht auch mal im Café oder Biergarten - und Hauptfiguren, Nebenfiguren, eine spannungsvolle Handlung mit dazu gehöriger Landschaft und Städten erfindet und sie aufs Papier bannt. Wobei ich zu der eher aussterbenden Spezies gehöre, die erst auf Papier schreibt und danach in den Computer diktiert. Zwar schreiben die meisten Autoren direkt in den Laptop, dennoch: es ist erwiesen , dass man der Schnelligkeit der Gedanken am besten mit der Hand und dem Stift folgen kann als mit der langsameren Eingabe beim Tippen. Der Weltrekord beim Tippen liegt bei nur 821 Anschlägen pro Minute, die beste handschriftliche Leistung im gleichen Wettbewerb „bei 1454 „Anschlägen.“ Die Handschrift ist also um 75 % schneller.“ (Laut Wikipedia.)
Außerdem wirkt der Stift wie eine Verlängerung unseres Gehirns und unsere Fantasie und Vorstellungskraft wird verstärkt. Deshalb schreiben auch viele Schriftsteller ihren ersten Entwurf mit der Hand, wie z. B. John Irving und Peter Handke.
Und danach erst in den Computer.
Doch eines bleibt gleich, ob Stift oder Computer : die Tasse mit einem anregenden Getränk auf dem Schreibtisch, seien es bis zu 10 Tassen extrastarken Kaffees bei Honore’ de Balzac, oder Kannen voll schwarzen Tees wie bei George Orwell, der ein Essay über die Zubereitung desselben „A nice Cup of tea“ schrieb. Oder Christoph Peters,(1966 geboren), der Tee als „diese wundersame Bitterkeit“ nicht nur im Titel seines Buches beschreibt.
 

Dienstag, 1. Juni 2021

Juni

Über das Teetrinken und Schreiben
Teil I

von Katharina Kumeko

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
In Deutschland lernt man Kaffee trinken. Rund 164 Liter im Jahr pro Kopf trinkt man hier gegenüber nur 28 Litern schwarzem Tee. Ich habe das Teetrinken in Schottland kennen gelernt. Als Sechzehnjährige, in einer Gruppe ehrenamtlicher Helfer in einer Art kirchlichen Freizeit auf einem Schloss bei Edinburgh.
Dort trank ich meinen ersten schwarzen Tee, aß mein erstes englisches opulentes Frühstück, und fand sehr großen Gefallen daran. So großen, dass ich dem Tee und dem britischen Frühstück mein Leben lang treu geblieben bin.
Ich erinnere mich an Schüsseln voll Porridge, an kleine, kross gebratene Würstchen, an weiße Bohnen in Tomatensauce, an ham and eggs, (Gebratener Schinken und Eier) an bittere Orangenmarmelade auf, mit salziger Butter bestrichenen Toasts, und an Teekannen voll Tee...Morgens early breakfast tea, nachmittags den afternoon tea, (den nur wir vom Festland five o‘clock tea nennen, die Engländer jedoch nie), abends einen high tea, spätabends noch gegen 23 Uhr einen evening*tea. Alles wurde stilecht serviert von einem Butler. Ich war hin und weg, um es salopp zu formulieren.
Scotland und Great Britain hatten einen Verehrer mehr.

Sobald ich von zu Hause ausgezogen war, holte ich mir in Teeläden alle nur erdenklichen, schwarzen Teesorten zum Ausprobieren.
Ich probierte Oolong Tee, Jasmin Tee, Lapsang souchong Tee, Darjeeling Tee, Ceylon Tee, Assam Tee, Earl Grey Tee, Grünen Tee und noch viele andere mehr. Zum Sonntagsfrühstück bereitete ich mir ham and eggs, und Toast mit bitterer Orangenmarmelade und salziger Butter. Dazu eine Zeitung zum Lesen sowie eine dickbauchige Teekanne auf einem Stövchen, in der mit kochendem Wasser übergossene Teeblätter zogen, und das Frühstück war perfekt.
Nach und nach las ich mich in die Geschichte von schwarzem Tee ein, lernte, was es über seine Ernte und das Trocknen und Mischen zu einem guten Tee zu lernen gab. Las, was die Chinesen dazu zu sagen hatten: „Die erste Tasse Tee netzt die Lippen und die Kehle, die zweite verscheucht die traurige Einsamkeit, die dritte durchdringt dein ganzes Innere, die vierte macht deinen Geist hell und klar, bei der fünften bist du geläutert.“ sagt zum Beispiel der Dichter Lo Tung in der T‘ang Dynastie. (618-900 n.Chr.)
Zumindest von der vierten Tasse war ich überzeugt: ich hatte das Gefühl, besser lesen und lernen zu können. Später fand ich in einem Buch des Rätsels Lösung : das Teein entfaltet sich über das Zentralnervensystem, das Koffein des Kaffees jedoch über den Kreislauf, also das Herz.
Deshalb also das wache Gefühl danach beim Tee und das nervige Herzklopfen beim Kaffee!
Ich machte mich ebenfalls mit der japanischen Tee-Zeremonie bekannt, und bekam ihn, von einem japanischen Brieffreund zu Besuch in Deutschland, auch serviert. Aber obwohl ich diese Zeremonie liebte und sie dem Tee gegenüber auch angemessen fand, mochte ich diesen dick und schaumig gerührten grünen Sencha Tee überhaupt nicht.

Seit Jahrzehnten nun hat mich Tee begleitet, mich geweckt ,mich getröstet ; er war bei allen Situationen meines Lebens mit dabei.
„Wanna Cup of tea?“ fragt der Engländer und ich sage :„ Yes!“ Erstmal eine gute Tasse Tee, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
Jedenfalls für mich.


(*evening tea... ich habe nie heraus gefunden, ob die Engländer diesen Tee gegen 23 Uhr wirklich so nennen und wie er bei ihnen heißt, vielleicht war er auf diesem Schloss auch nur ein Zugeständnis an zahlende Gäste.)

Samstag, 1. Mai 2021

Mai

von Katharina Kumeko 

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski 
Und Stille... mit heißem Wind angefüllte Stille am Nachmittag. Du sitzt im Verborgenen. Schwankendes
Papyrus mit hohen Köpfen und windbewegte Wicken schützen vor unwillkommenen Blicken. Wenn du den Blick hebst, siehst du in eine endlos aufgespannte Bläue. Ein Blau, in dem die Augen keinen Halt finden, einzig an einem lautlosen Flugzeug. Winzig wie ein silbriges Insekt kriecht es still und langsam und gleichmäßig über die blaue Fläche. Eine flockigweiße Spur hinter sich her ziehend, die unsichtbare Winde vorsichtig auflösen. Du folgst ihm mit den Augen, bis es die gleißende Sonnenscheibe verschluckt. Es ist still. Ab und zu hörst du die gedämpften Freudenschreie der wie trunken in der Bläue herumfliegenden Vögel. Ab und an blitzt die Unterseite des Flugzeugs, wenn sich ein Sonnenstrahl verirrt. Heißer Wind trägt deine Gedanken fort. Heißer Wind wird sie fallen lassen auf vielleicht fruchtbare Erde. Sie werden Wurzeln schlagen und nach vielen Jahren sanft im Winde schaukeln, so wie der hohe Papyrus neben dir.

Bald mehr…

Es tut sich hier schon was Gutes in Suderwich . Es musste noch mal ein bisschen aufgeräumt werden. Mit positiven Aussichten auf den Herbst. ...