Freitag, 26. Januar 2024

Freizeit & Kultur im Revier



Freizeit  &Kultur-Tipps

Metropole Ruhr (idr). Zu Beginn des neuen Jahres präsentiert das Aalto-Musiktheater in Essen eine deutsche Erstaufführung und Wiederentdeckung: Die italienische Oper "Fausto" von Louise Bertin feiert am 27. Januar um 19 Uhr Premiere. Die französische Komponistin hat im Alter von nur 26 Jahren noch vor Berlioz und Gounod die erste Faust-Oper für die französische Bühne präsentiert. Doch ihre insgesamt vier Opern gerieten in Vergessenheit. Bei "Fausto" verschwand sogar die Partitur und wurde erst vor wenigen Jahren in der Bibliothèque Nationale de Paris wiederentdeckt. In Kooperation mit "Palazzetto Bru Zane – Centre de Musique Romantique Française" kommt das Werk nun fast 200 Jahre nach seiner Uraufführung 1831 mit der Essener Premiere zum vierten Mal überhaupt szenisch auf die Opernbühne und wird zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt.

Das immersive Kunstzentrum Phoenix des Lumières in Dortmund führt ab dem 26. Januar nach Katalonien - mit den zwei neuen Dauerausstellungen "Dalí: Das endlose Rätsel" und "Gaudí: Architektur der Fantasie". Die Besucher erleben 60 Schaffensjahre Salvador Dalís vom Kubismus über Surrealismus und Futurismus bis zu seinem späteren Realismus. Ergänzend beleuchtet Phoenix des Lumières das Schaffen des Architekten Antoni Gaudí, der als große Inspirationsquelle Dalís gilt. Mittels Projektionen entsteht eine imaginäre Stadt, die immer wieder zwischen Traum und Realität schwankt, vom Park Güell über die Casa Batlló bis zur pompösen Sagrada Família.

Die "Jagd & Hund" öffnet vom 30. Januar bis 4. Februar ihre Türen in der Messe Dortmund. Internationale Aussteller bieten eine große Produktvielfalt bei Europas größter Jagdmesse. Dazu gibt es ein breit gestreutes Unterhaltungsprogramm. Das parallel stattfindende kulinarische Wild Food Festival zeigt, wie Wildbret abwechslungsreich zubereitet werden kann.

Geschichte, Bildung & Kultur

 

Bewegende Präsentationen zum Holocaust-Gedenktag am Recklinghäuser Gymnasium Petrinum


Eins der insgesamt 31 Projekte: Auf dem Schulhof wurden Gedenktafeln enthüllt mit (v.l.) Bürgermeister Christoph Tesche, Lehrerin Gesa Sebbel, Schulleiter Michael Rembiak, Kantor Isaac Tourgman, Lehrer Martin Willebrand, Musiker Misha Nodelmann, Lehrer Rajanikanta Das und beteiligte Projekt-Schüler*innen.
ONsüd-Bild: Stadt RE

Neben eindringlichen und mahnenden Reden standen bei der städtischen Veranstaltung zum Holocaust Gedenktag, die in diesem Jahr vom Gymnasium Petrinum gestaltet wurde, vor allem die beeindruckenden und bewegenden Projekte der Schüler*innen im Mittelpunkt.

Nach einer multireligiösen Friedensfeier mit Vertreter*innen der beiden christlichen Kirchen, der Jüdischen Kultusgemeinde und der muslimischen Gemeinde in der Gymnasialkirche, fand die städtische Gedenkveranstaltung in der Aula des Gymnasiums statt. Hier richteten sowohl Schulleiter Michael Rembiak als auch Bürgermeister Christoph Tesche eindringliche und zum Teil mahnende Worte an die Anwesenden.

Rembiak bedankte sich aber auch vor allem bei seiner Schülerschaft, die seiner Meinung nach in den vergangenen Tagen in insgesamt 31 Projekten bewiesen haben, wie aktiv Erinnerungskultur gelebt werden kann.

Auch Bürgermeister Christoph Tesche ging auf einige der Projekte ein, die ihn besonders bewegt hatten. „Und nicht nur da hat sich für mich einmal mehr gezeigt: Achtsam sein, gegenseitig Respekt zeigen, zuzuhören und Rücksicht zu nehmen, sind meiner Meinung nach die Grundlagen jedes Zusammenlebens. Gerade momentan müssen wir für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung kämpfen. Dass wir das können, haben wir mit der Demonstration vor einer Woche bewiesen. 12.000 Menschen waren da, um gegen das zu protestieren, was unsere Demokratie momentan bedroht“, erklärte Christoph Tesche. „Und eins verspreche ich: Wir werden das, was damals geschehen ist und die Opfer nie vergessen.“

Isaac Tourgman, Kantor der jüdischen Kultusgemeinde, zeigte sich nach eigenen Worten überwältigt – nicht nur von Veranstaltung, sondern auch von den Projekten. Diese waren von der Schülerschaft in den vergangenen drei Tagen unter der Federführung der beiden Lehrer Gesa Sebbel und Martin Willebrand mit viel Aufwand umgesetzt worden. Exemplarisch wurden während der Veranstaltung drei kreative und beeindruckende Projekte vorgestellt. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Misha Nodelman an der Violine.

Im Anschluss an die Veranstaltung wurden Gedenktafeln an verfolgte Jüdinnen und Juden auf dem Schulhof enthüllt, die ehemalige Schüler*innen des Petrinum waren. Danach gab es die Gelegenheit, an verschiedenen Stationen die Projekt-Ergebnisse zu sehen.



initiativ - in puncto Spenden


Vorjahresergebnis deutlich geknackt
Sternsinger sammelten im Kreisdekanat Recklinghausen knapp 470.000 Euro


Fast 470.00 Euro sammelten die kleinen Königinnen und Könige, die im Kreisdekanat Recklinghausen unterwegs waren, um den Menschen den Segen zu bringen und Geld für notleidende Kinder zu sammeln.
ONsüd-Bild: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe

Kreisdekanat Recklinghausen (pbm/mek). Was für ein Erfolg für mehr als 2.700 Sternsingerinnen und Sternsinger sowie die vielen Helferinnen und Helfer im Kreisdekanat Recklinghausen. Ob von Haustür zu Haustür, im Kindergarten, Altenheim oder Krankenhaus, als „Segen to go“ oder an der „Segenstankstelle“ auf dem Wochenmarkt – die kleinen Königinnen und Könige brachten in ihren majestätischen Gewändern den Menschen in den 18 Pfarreien rund um den Dreikönigstag (6. Januar) den Segen und sammelten für notleidende Kinder in der Welt. Und das nicht zu knapp: 469.116,25 Euro landeten in ihren Spendendosen, zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Mehrheitlich geben die Pfarreien die Spenden an das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ in Aachen weiter. Einige unterstützen aber auch eigene Partnerprojekte in aller Welt. Die bundesweite Sternsingeraktion stand in diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“.

Kreisdechant Karl Kemper freut sich über das Engagement vieler. „Nach wie vor setzen erstaunlich viele Kinder zu Beginn eines neuen Jahres ein starkes Zeichen: Sie überbringen den christlichen Wunsch um Segen für den Menschen und um Frieden in Häusern, Familien und in dieser Welt. Das verbinden sie zugleich mit einem auffälligen und traditionsreichen Einsatz für Kinder in anderen Teilen dieser Erde. Dieser tolle und wertvolle Einsatz wird wieder mit einem beachtlichen Sammelergebnis belohnt. Mit großem Respekt und tiefer Dankbarkeit begegne ich dem unglaublichen Einsatz aller Beteiligten: Zuvorderst den Sternsingerinnen und Sternsingern selbst, aber auch den vielen Ehrenamtlichen, die begleiten, unterstützen und im Hintergrund organisieren und mitwirken. Besser als mit einem solch großartigen Zeichen kann ein Jahr kaum beginnen.“

Gespendet werden kann übrigens weiterhin zum Beispiel direkt beim Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ (IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX, Pax-Bank eG).

Träger der bundesweiten Aktion Dreikönigssingen, wie das Sternsingen auch genannt wird, sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt.



Donnerstag, 25. Januar 2024

Geschichten


Vom guten und vom schlechten Beispiel


von Dirk Hoffmann (Text & Foto)

„Das ist aber ein schlechtes Beispiel von einem guten Essen“, erklärte der Koch, „da fehlt noch etwas“.
„Wieso, ich finde es lecker“, erwiderte der Küchenjunge,
„Ja, du findest auch alles lecker. Hauptsache, du hast etwas zu essen. Oh je, alles muss man selber machen“.
Der Koch entfernte sich, um zu holen was er meinte, das fehlte.

„Lass mich mal probieren“, bat eine dem Küchenjungen unbekannte Stimme.
Der Küchenjunge, der sehr stolz war auf seine erste selbst gekochte Gemüsesuppe, senkte den Kopf.
„Oh, ist die köstlich“, fuhr die unbekannte Stimme fort, „lass dieses schlechte Beispiel von einem guten Koch diesen Leckerbissen bloß nicht ruinieren. Jetzt mach nicht so ein Gesicht“.
„Wer bist du? Wo kommst du her?“, fragte der Küchenjunge erschrocken als er das Mädchen sah, das genüsslich seine Gemüsesuppe löffelte.
„Ich bin nur die Tochter von diesem selbsternannten Fünfsternekoch. Ich bin Emma“.
„Und du wagst es, so über deinen Vater zu reden?“
„Eigentlich ist er der beste Vater, den man sich vorstellen kann. Nur mit dem Kochen hapert es ein wenig“.
„Ich bin doch hier, um von ihm zu lernen, wie kann er…?“
„Deine Gemüsesuppe ist besser als alle Suppen, die er je gekocht hat. Das wird er aber niemals zugeben. Wie steht es mit dir? Bist du von deiner Suppe überzeugt?“
„Ich weiß nicht. Sie schmeckt mir jedenfalls. Was meint er wohl was da fehlt?“
„Was weiß ich? Salz, Pfeffer, irgendwelche Kräuter? Psst…“
Emma duckte sich unter den Tisch. Der Koch kehrte mit einigen Glasbehältern zurück.
„So, lass mal sehen“.
Er kostete noch einmal die Suppe, bevor er zu einem Behälter mit der Aufschrift Salz griff.
„Nein, bitte. Kein Salz“, flehte der Küchenjunge, „ich habe genügend gesalzen“.
„Wie bitte?“
„Die Suppe ist sehr gut“, rief Emma und schoss unter dem Tisch hervor.
„Was willst du denn hier?“, schimpfte der Koch.
„Verhindern, dass du ein so ein gutes Beispiel einer Gemüsesuppe in ein schlechtes Beispiel verwandelst“.
„Unverschämtheit! Mach, dass du hier raus kommst!“
Der Koch wurde wütend, was den Küchenjungen in Angst versetzte.
„Mach dir keine Sorgen. Der tut nur so“, beruhigte Emma ihn.
„Wenn du meinst“.
„Wer tut hier nur so?“
„Ach Papa, gib es zu. Die Suppe ist hervorragend. Du bist nur neidisch, dass sie nicht dein Werk ist“.
Der Koch schlürfte bedächtig noch einen Löffel Suppe.
„Ja. Ich gebe zu, sie ist ganz brauchbar“.
„Papa!“
„Ja, Emma, du hast recht. Sie ist wirklich lecker. Aber wie kann das sein? Ich bin doch der Koch“.
„Aber,... wie heißt du eigentlich?“
„Thomas heiße ich“.
„Thomas ist eben auch ein guter Koch“, erklärte Emma.
„Ja, er hat Potential. Also gut Thomas. Wenn du bei mir in die Lehre gehen möchtest, ich biete dir eine Stelle an“.
„Ja, das würde ich sehr gerne“.
„Vielleicht“, mischte Emma sich noch einmal ein, „könnt ihr beide ja auch voneinander lernen“.
„Tochter, übertreib es nicht“.
Die nächste Gemüsesuppe kochten Thomas und sein neuer Lehrmeister gemeinsam. Es sollte das beste Beispiel einer guten Gemüsesuppe werden.


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Mittwoch, 24. Januar 2024

Kultur im Vest


"Recklinghäuser Hurz" für Hape Kerkeling, Achim Hagemann, Gerburg Jahnke und Micky Beisenherz


Recklinghausen (idr). Der "Recklinghäuser Hurz" geht in diesem Jahr an die Künstler, ohne die es den Comedypreis gar nicht gäbe: Hape Kerkeling und Achim Hagemann nehmen am 18. März den "Der-Wolf-und-das-Lamm-Hurz" im Ruhrfestspielhaus entgegen. Komiker Kerkeling und Komponist Hagemann, die beide aus Recklinghausen stammen, hatten den Hurz-Sketch 1991 für die Sendung "Total normal" aufgeführt und damit Fernsehgeschichte geschrieben.

Den Ehren-Hurz nimmt Gerburg Jahnke entgegen, die einst durch das Kabarettduo Missfits bekannt wurde und regelmäßig in beliebten Fernsehformaten zu Gast ist. Elf Jahre lang moderierte sie die TV-Kabarettsendung Ladies Night und gehörte lange auch zu den gefragten Akteurinnen im WDR-Hörfunk. Beliebt ist auch ihr Podcast mit Lisa Feller "Frau Feller & Frau Jahnke". Der gebürtige Recklinghäuser Micky Beisenherz erhält den Heimat-Hurz. Er hat sich einen Namen als Moderator, TV-Autor, Kolumnist und Podcaster gemacht.

Drei Künstler treten zum Wettstreit um den Kleinen Hurz an: Zauberweltmeister und Comedian Marc Weide, Stand-up-Comedienne Shari Litt und Thomas Schmidt. Nach dem Votum der Jury bestimmen die Gäste im Theatersaal des Ruhrfestspielhauses, wer sich künftig mit diesem Nachwuchstitel schmücken darf.



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Dienstag, 23. Januar 2024

nachgefragt


Abschiednehmen & getröstet werden

Am 17.Dezember letzten Jahres wurde der Suderwicherin Anja Herrmann in der St. Laurentius-Kirche in Haltern am See in einem feierlichen Gottesdienst die Beauftragungsurkunde zum ehrenamtlichen Beerdigungsdienst von Anette Höing vom Bistum Münster überreicht. Gemeinsam mit neun weiteren Ehrenamtlichen aus dem Kreis Recklinghausen hat sie sich in einer fünfmonatigen intensiven Ausbildungszeit auf den künftigen Dienst vorbereitet. Mittlerweile war sie auch schon im Einsatz. Über ihre Ausbildung und die damit verbundenen Erfahrungen hat sie mit Sebastian Pokojski gesprochen.

ONsuderwich-Bilder: Pokojski
Sebastian Pokojski: Was hat dich dazu bewegt diesen Dienst anzutreten?
Anja HerrmannIch bin von unserer Pastoralreferentin Judith Pieper darauf angesprochen worden, ob ich mir einen solchen Dienst in unserer Pfarrei Liebfrauen vorstellen kann.
Durch die immer größer werdenden pastoralen Räume und die massiv sinkende Zahl an Seelsorgerinnen und Seelsorger halte ich es für wichtig, dass Dienste auch auf dafür geschulte Laien übertragen werden können.
Viele Menschen haben den Bezug zur Kirche verloren, möchten trotzdem eine würdige und feierliche Verabschiedung. Sie suchen Trost und Halt. Das möchte ich ihnen ermöglichen.

Sebastian Pokojski: Wie verlief die Ausbildung? Welche Inhalte wurden vermitteltet und was ist für die Praxis wichtig?
Anja HerrmannDie Ausbildung war sehr umfangreich und beinhaltete viele praktische Beispiele und Übungen.Neben den biblischen und theologischen Grundlagen und der Einführung in den Begräbnisdienst beschäftigten wir uns mit dem eigenen Umgang mit Abschied, Tod und Trauer.
Wir erarbeiteten die Christliche Eschatologie und erlernten die liturgischen Grundlagen der kirchlichen Begräbnisfeier. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu den unterschiedlichen Bestattungsformen und Bestattungsgesetzen der Länder waren auch Kursinhalt.
Viele Referentinnen und Referenten besuchten uns und ließen uns an ihren praktischen Erfahrungen teilhaben. Wir besuchten auch ein Bestattungshaus. Neben der Kommunikation und der Gesprächsführung mit Trauernden hatten wir immer wieder viele praktische Übungen zu Trauergesprächen.Wir reflektierten unsere Rolle im Trauer- und Begräbnisdienst kontinuierlich .
Am Ende des Kurses schrieben alle eine Abschlussarbeit. Dazu gab es Vorgaben zu den Aufgabenstellungen (zum Bsp. Begräbnisliturgie als Prozessions-Liturgie darstellen, christliche Auferstehungsbilder reflektieren und analysieren oder eine Begräbnisliturgie anhand eines Falles ausarbeiten und mehr), sowie zum Umfang der schriftlichen Arbeit von der Fachstelle Liturgie und Katechese in Münster. Abschließend wurden die einzelnen Arbeiten der TeilnehmerInnen besprochen.

Ich möchte den Trauernden eine Hoffnung auf ein Leben, nach diesem irdischen, bei Gott geben. Uns Christen soll der Glaube und die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, dem ewigen Leben bei Gott, Zuversicht geben. Meinen Glauben und die damit verbundene Hoffnung möchte ich den Trauernden zusprechen und ihnen zugewandt sein.


Sebastian Pokojski: Du bist bereits auch schon im Einsatz gewesen? Welche Eindrücke konntest du sammeln?
Anja Herrmann: Das telefonische Trauergespräch verlief sehr angenehm. Die Angehörigen waren gut vorbereitet und erzählten viel von sich aus, was die Verstorbene ausgemacht hat, ihre Erinnerungen und gemeinsame Erlebnisse.

Sebastian Pokojski: Würdest du diesen Dienst jemanden weiterempfehlen? Wer kann das deiner Meinung nach ausführen und wäre dafür geeignet?
Anja Herrmann: Das ist eine schwierige Frage. Unsere Aufgabe sehe ich darin, die Angehörigen, die in einer schwierigen und oft sehr belastenden Situation sind, ein Stück weit zu begleiten und zu unterstützen. Manchmal brauchen sie jemanden, der ihnen zuhört und ihnen Trost zuspricht.

Sebastian Pokojski: Was wünscht du dir zukünftig für deine neue Aufgabe?
Anja Herrmann: Gute Gespräche und dass ich den Angehörigen Trost und Hilfe geben und ihnen meine Hoffnung und Zuversicht in ein Leben in Gottes Geborgenheit und Nähe zusprechen kann.



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Freitag, 19. Januar 2024

Literarisches


Die Violinistin



von Dirk Hoffmann

Kleine, weiße Flocken rieselten vom Himmel. Kälte durchdrang den Mantel des Mannes, der auf der Parkbank saß. Er lauschte dem leisen Pfeifen des Windes. Da war noch mehr zu hören. Eine traurige Melodie lag in der Luft. Eine Violine - vermutete Ben. Wer mochte dort spielen? Warum klang es so sehnsuchtsvoll? Ben wollte unbedingt herausfinden, wessen Instrument er vernahm. Angestrengt versuchte er zu ermitteln, aus welcher Richtung die Melodie kam. Als er glaubte es zu wissen, stand er auf und folgte dem Klang dem wehmütigen Klang. Tatsächlich wurde die Musik lauter. Ben überquerte zwei Wege, lief an einigen Bäumen vorbei und gewahrte schließlich eine junge Frau in einem weißen Kleid, das für die kalte Jahreszeit viel zu dünn schien. Genau wie er bereits vermutet hatte, spielte sie auf einer Violine. Ihre blauen Augen wirkten leer.
„Warum so eine traurige Melodie?“, fragte Ben und schritt auf die Violinistin zu.
Die jung Frau erschrak und hörte auf zu spielen.
„Keine Angst, ich tue Ihnen nichts. Mir ist nur Ihre Musik aufgefallen. Ich glaube, sie hat etwas in mir berührt. Ich musste einfach erfahren, wer da spielt“.
„Ich weiß nicht, es ist so über mich gekommen“, erwiderte die junge Frau und senkte den Kopf.
Ben wusste nichts weiter zu sagen. Statt dessen zog er seinen Mantel aus und hielt ihn ihr hin. Die Violinistin wich zurück.
„Ist es in dem dünnen Sommerkleid nicht viel zu kalt? Ziehen sie den Mantel über. Sie werden krank“.
Was tue ich hier eigentlich?, fragte sich Ben. Die Frau tat im leid. Darüber hinaus hatte sie etwas an sich, das ihn festhielt. Er konnte es sich nicht erklären. Sie machte keine Anstalten, den Mantel anzunehmen.
„Es geht schon, danke“, antwortete sie.
„Ich heiße Ben. Darf ich sie nach Ihrem Namen fragen?“
„Ich bin Louisa“, erwiderte die Violinistin und begann erneut zu spielen. Womöglich gab ihr das Sicherheit. Es war dieselbe schwermütige Melodie, welche Ben herangelockt hatte. Einige Minuten hörte er ihr still zu. Als er sich zum Gehen wandte, stoppte die Musik.
„Ben“, flüsterte die Violinistin hinter ihm, „bitte bleiben Sie hier. Es ist so einsam im Park.
Ben überlegte, wie er sich nun verhalten sollte. Plötzlich spürte auch er Einsamkeit in sich aufkommen. Irgendetwas geschah mit ihm. Er drehte sich um und stellte fest, das Louise näher gekommen war. Gehen konnte er nicht mehr.
„Hallo, Louisa“, etwas Besseres fiel ihm gerade nicht ein.
„Sie haben Recht, ich habe in der Hoffnung gespielt, dass jemand mich hört“.
Fieberhaft überlegte Ben, wann er so etwas geäußert haben konnte. Er war sicher, es nie gesagt oder auch nur gedacht zu haben. Und doch ergab es einen Sinn.
„Ja, vielleicht habe ich das vermutet“, gab Ben zu und blickte der Violinistin verlegen in die Augen. „Warum stehen Sie bei dieser Eiseskälte im Sommerkleid hier auf der Wiese?“
„Ich weiß überhaupt nicht, wie ich hierher gekommen bin“.
Louisa zitterte. Ben legte ihr seinen Mantel um die Schultern, was sich jetzt gerne gefallen ließ.
„Ist es so wärmer?“
Louisa nickte dankbar.
ONsüd-Bild: Pokojski
„Ich glaube, wir sollten an einen wärmeren Ort gehen“, schlug Ben vor, „am Parkeingang ist ein kleines Café. Was halten Sie von einem Tee zum Aufwärmen?“
„Ja, gerne“.
Schon bald darauf saßen die beiden im Café und erwärmten sich mit heißem Tee.
„Das tut gut“, stellte Louisa fest.
Ben grübelte, wie er mehr aus der Violinistin heraus bekommen konnte. In seinen Ohren hallte noch immer die traurige Melodie nach. Oder war es eher in seinem Herzen? Louisa lächelte jetzt. Wie schön, dachte Ben.
„Es geht Ihnen wohl besser, das freut mich“.
„Ja, es geht mir ausgesprochen gut, danke“,
„Ich fühle mich ebenfalls besser, hier ist es kuschelig warm“.
„Dann geht es uns also beiden gut“.
Louisa griff nach ihrer Violine. Wollte sie etwa hier im Café spielen? Und ob sie das tat. Allerdings spielte sie eine fröhliche Melodie. Den übrigen Gästen schien die Melodie zu gefallen. Alle klatschten begeistert. Einige begannen sogar zu tanzen.


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