Dienstag, 14. November 2023

Novembersonne

 

ONsuderwich-Bild: Sebastian Pokojski 



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Kapitel 32


Hardenberg ging seine Frau suchen. Er fand sie, wie immer bei solchen Festen an der aufgebauten Bar vor einem Wodka sitzen. „Sie denkt, ich weiß nicht, dass es Wodka ist! Sie meint, weil es in einem Glas für Wasser ist und klar ist, glaubt jeder, dass sie nur Wasser trinkt!“ dachte er verbittert, „dabei wissen doch fast alle, zumindest Personal und gute Freunde, dass sie gerne harte Sachen trinkt.“ Er zog sich einen Hocker heran und bestellte sich einen alkoholfreien Cocktail. „So früh am Abend schon Alkohol?“ frotzelte Ines, die sich wie immer über seine Alkoholabneigung lustig machte. Ihr Atem roch schwer nach Fusel. Das Glas war bestimmt nicht ihr erstes. „Trink lieber nicht so viel!“ sagte er leichthin, „wenn du morgen in die Berge fahren willst!“ „Von dir lass ich mir gar nichts sagen!“ Sie wurde unangenehm laut. Einige der am nächsten sitzenden Gäste drehten sich schon neugierig um. Hardenberg erhob sich, prostete ihr höflich zu und ging mit seinem Glas unter die Menge. Hoffentlich wurde und blieb sie den Abend über still, ihrer Tochter zuliebe. Es wäre zu peinlich, wenn sie sich vor den Gästen vergessen würde.

Es blieb still. Ines hatte wohl seinen Rückzug genau verstanden. Als er später noch mal in ihre Richtung spähte, war sie nicht mehr an ihrem Platz. Er winkte Ratberg, seinen guten Geist, herbei. „Können Sie mir sagen, wo meine Frau ist?“ Ratberg verzog keine Miene, als er antwortete:“ Der gnädigen Frau ging es nicht gut. Ich habe sie in ihr Zimmer begleitet.“ Stefan wusste, was das hieß. Es hieß nichts anderes, als dass sie so betrunken gewesen war, dass Ratberg es für besser gehalten hatte, sie zu fragen, ob er ihr nicht in ihr Zimmer helfen sollte, da es ihr offensichtlich nicht gut ging. Schon zu Hause hatte er oft die Rolle des rettenden Geistes übernommen, bevor die Situation eskalieren konnte. Er wusste auch, woher Ratberg das so gut konnte. Es war ein Privileg, dass dieser aus einer traurigen Kindheit gewonnen hatte. Er wusste auch,dass er sich auf Ratberg verlassen konnte, dass dieser jetzt sogar ihre Koje abgeschlossen hatte, um weitere Eskalationen zu vermeiden. Die Party hatte ihren Höhepunkt erreicht.

Das Lachen und der Hip-Hop der Band dröhnte in seinen Ohren. Vor allem ältere Gäste hatten sich schon bei ihm verabschiedet; übrig würden bis zum frühen Morgen nur die jungen Leute bleiben. Judith tanzte ununterbrochen. Seine Augen suchten Natascha. Endlich fanden sie sie draußen an Deck. Aber sie war nicht allein. Der junge Mann von vorhin stand neben ihr und sie unterhielten sich angeregt. Er spürte, wie Eifersucht in ihm hochkriechen wollte. Aber er kam wieder zur Vernunft. Was hatte der junge Mann Natascha außer seiner Jugend schon zu bieten? Hardenberg konnte ihr mehr geben als alle jungen Männer zusammen. Instinktiv wusste er, dass Natascha ihm mehr entgegenbrachte, als sie zeigte. Er ging zurück zu seinen Gästen am Buffet, und ließ die jungen Leute unbeobachtet.


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Montag, 13. November 2023

Kapitel 31


Sie machte gerade noch ein paar Trockenübungen mit den Fingern, da klopfte es erneut und Hardenberg bat sie in den Salon zu ihrem Auftritt.

Natascha kannte keine Aufregung und kein Lampenfieber. Zu oft war sie schon als Kind aufgetreten, als dass sie nicht genau wusste, dass sie sich felsenfest auf ihre Nervenruhe und ihre Finger verlassen konnte. Der Saal sah herrlich aus mit seinen Lichter-spielen, die jetzt gedimmt wurden, als sie sich verneigte und dann an den Flügel setzte. Es war ein Steinway, so wie der in Hamburg. Das ist eine nette Geste von ihm, dachte sie noch, bevor sie begann. Im Saal wurde es mucksmäuschenstill und sie selbst versank wie in Trance in die Musik, die ihre Finger hervorperlen ließen. Als sie nach drei Stücken ihr Programm beendet hatte, stand sie auf und gleichzeitig erhob sich frenetischer Beifall. Sie verbeugte sich dankend und einzelne der Gäste riefen Bravo. Sie dankte noch einmal, dann ging sie unter weiterem Beifall hinaus. Sie hatte ihre Arbeit getan und sie war zufrieden mit sich. Sie hatte gut gespielt, für ihr Honorar ihr Bestes gegeben. Im Flur hörte sie eilige Schritte hinter sich. Sie drehte sich nicht um. Sie wusste, wer es war. Als sie die Türklinke in der Hand hielt, stand er neben ihr. „Ich hoffe, ich habe Ihren Auftrag zu Ihrer Zufriedenheit ausgeführt, Herr Hardenberg!“ sagte sie. Er packte sie plötzlich an den Schultern und drehte sie zu sich herum. Seine Hände brannten auf ihrem nackten Fleisch. Sie versuchte, sie herunter zu nehmen, aber er ließ nicht locker. „Bitte hören Sie mir zu, Natascha Winter! Ich danke Ihnen für Ihr hervorragendes Spiel, aber ich habe noch eine Bitte.“ Sie sah den flehentlichen Ausdruck in seinen Augen und stand still. „Bitte, bleiben Sie bis morgen, Natascha! Seien Sie für diese Nacht mein Gast! Sie haben nichts zu befürchten, meine Frau ist auch da!“ fügte er hinzu, als er ihren ratlosen Blick sah. Hardenberg wusste nicht, dass es sein Blick aus seinen unwahrscheinlich blauen Augen selbst war, der Natascha schwach werden ließ. Sie willigte ein bis zum nächsten Mittag zu bleiben. Dann zog sie die Tür hinter sich zu. Hardenberg stand noch einen Moment davor, versucht noch einmal anzuklopfen, aber dann drehte er sich um und ging in den Salon zurück. Dort war im sinnbildlichen Sinne die Hölle los. Alle jungen Leute tanzten unter mehreren, sich drehenden Discokugeln und Laserlicht zu dem Gesang der Boygroup. Judith war mitten unter ihnen und er konnte ihr glückliches Lachen deutlich hören. Er blieb in der Nähe der Tür, um Natascha, falls sie zurückkäme, nicht zu verpassen. Er täuschte sich nicht. Sie kam, unkapriziös in Jeans und mit besticktem T-Shirt. Sie mischte sich unters Jungvolk und begann zu tanzen. Sie tanzte gut. Es dauerte auch nicht lange, da hatte ein junger Mann sie entdeckt und tanzte sie unverhohlen an.


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Sonntag, 12. November 2023

Kapitel 30


Natascha war froh, als der Helikopter in Monaco landete. Sie war müde vom langen Flug. Sie wusste, sie  noch rund eine Stunde Ruhe haben können vor dem Auftritt. Doch was sie dann erwartete, sprengte den Rahmen dessen, was sie sich vorgestellt hatte. Das Schiff, das dort im Hafen lag, war viel größer, als sie es sich vorgestellt hatte. Und es waren auch sehr viel mehr Gäste da, als sie erwartet hatte, darunter auch eine Gruppe junger Männer, die sie unschwer als eine bekannte Boygroup identifizierte. Sie hatte erwartet, von Hardenberg allein begrüßt zu werden, jedoch war eine lange Reihe vor ihr und noch viele weitere kamen hinter ihr, um von ihm und von seiner Frau an seiner Seite formell begrüßt zu werden. Natascha musterte neugierig seine Ehefrau, als sie in der Reihe aufrückte. Diese war eine hochgewachsene, elegante fast schön zu nennende Frau mit dunklem Haar und gut geschminkt, jedoch konnte alle Schminke nebst Abendrobe und Schmuck nicht übertünchen, dass sie einen unzufriedenen, nörglerischen Zug um Mund und Augen hatte. Natascha sah Hardenberg erst an, als sie direkt vor ihm stand. Sein Gesicht war unbewegt und schaute ebenso freundlich, wie es schon ihre Vorgänger begrüßt hatte. Nur seine Augen verrieten ihn. Dann war es auch schon vorbei. Natascha spürte noch den Druck seiner Hand in der ihren, und ging weiter. Ratberg näherte sich ihr geflissentlich und flüsterte ihr zu, dass sie sich in einem Extra -Raum auf ihren Auftritt vorbereiten könne. Natascha folgte ihm. Was sie im Vorübergehen erspähte, machte sie sprachlos. Wie viel Geld musste dieser Mann besitzen, wenn er das sein Eigen nannte! Aber vielleicht hatte er ja das Schiff auch nur gemietet!? Sowas gab es bestimmt. Und glücklich hatten er und seine Frau trotz all des Reichtums nicht ausgesehen. Natascha verscheuchte diese Gedanken und begann sich umzuziehen. In der Ecke stand ein gut beleuchteter Schminktisch, jedoch kämmte Natascha nur ihr Haar in Form. Dann setzte sie sich mit der Notenmappe in einen der Sessel und wollte sich sie sich noch einmal kurz ansehen, als es klopfte. Auf ihr Herein schob sich ein Butler hinein, mit einem Tablett, auf dem kleinere Häppchen sowie Orangensaft, Wasser und Kaffee standen. „Wenn Sie noch etwas wünschen, Mademoiselle Winter, dann klingeln Sie bitte hier.“ Er zeigte ihr einen diskret versteckten Knopf im Parkettfußboden, dann entfernte er sich wieder. Natascha goss sich einen Kaffee ein, aß ein, zwei Häppchen, dann fühlte sie sich wieder gestärkt. Der Abend konnte kommen!


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Samstag, 11. November 2023

Kapitel 29


Der Hubschrauber konnte im weitläufigen Garten landen, sie hatte Hardenberg seine Ausmaße genannt. Weit und breit gab es keine Nachbarn. Mit jeder verstreichenden Minute wurde sie jetzt nervöser. Vielleicht sollte sie doch ein paar Reisetabletten mitnehmen. Im Badezimmer sah sie ein Pillendöschen, das ihre Mutter dort immer bereit liegen hatte und füllte ungefähr zehn Stück ab. „Man kann nie wissen!“ hörte sie die lachende Stimme ihrer Mutter hinter sich. „Genau!“ antwortete sie, „meinst Du, es reichen zehn Stück?“ „Doch, das werden sie. Im Notfall nimmst du eine, wenn Dir beim Fliegen schlecht werden sollte!“ Ihre Mutter nahm sie in die Arme. „Was für ein großes, berühmtes Mädchen ich doch habe!“ flüsterte sie stolz an ihrer Schulter, und drückte sie fester an sich. „Pass gut auf dich auf, mein Schatz!“ Von Ferne hörte man das typische Geschnatter eines Hubschraubers. „Ich werde runtergehen!“ sagte Natascha, ihrer Mutter einen Abschiedskuss gebend. „Nicht traurig sein, morgen bin ich wahrscheinlich schon zurück. Ich rufe auf jeden Fall an!“ Dann nahm sie ihren Reisekoffer und ging in den Garten. Ihr Vater und Stine standen schon auf der Terrasse und sahen gespannt den Manövern des Piloten zu. Endlich stand die Maschine im Gras. Die mächtigen Rotorblätter drehten sich unentwegt. Ein Mann stieg aus, lief gebückt zur Terrasse und rief schon von Weitem: „Frau Natascha Winter! Bitte kommen Sie! Folgen Sie mir!“ Natascha ging auf ihn zu, da drehte er sich, ihr zuwinkend, mitzukommen um und lief zum Hubschrauber zurück. Natascha rannte, sich ebenso geduckt haltend, hinter dem Mann her. Der Mann half ihr beim Einsteigen, stieg selbst zu und gab dem Piloten ein Handzeichen. Es ging alles blitzschnell und ehe sich Natascha versah, waren sie schon hoch in der Luft und drehten Richtung Süden ab. Der Mann gab ihr Ohrenschützer gegen den Lärm und widmete sich wieder seiner Arbeit als Co-Pilot. Natascha überließ sich dem Staunen über die Welt draußen vor dem Fenster.


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Freitag, 10. November 2023

(Vor)Weihnachten

Von der Weihnachtskirmes bis zur romantischen Schlossweihnacht:
vorweihnachtlicher Budenzauber in der Metropole Ruhr


Metropole Ruhr (idr). Es ist soweit: Bald ziehen wieder Glühweinduft und weihnachtliche Klänge durch die Straßen in der Metropole Ruhr - die Weihnachtsmarkt-Saison ist eröffnet! Den Auftakt machte bereits am 2. November traditionell der Weihnachtsmarkt in Essen-Steele, sogar als erster in ganz NRW. Bis zum 30. Dezember läuft die 47. Ausgabe - und damit länger als alle anderen Budenzauber der Metropole Ruhr. Zu den ersten Gästen auf der Bühne gehörte Schlagerstar Stefan Mross.

In Dortmund wird noch gewerkelt, am 23. November öffnen die Buden rund um den nach Veranstalterangaben größten Weihnachtsbaum der Welt auf dem Hansaplatz. Groß ist hier alles: Mit rund 250 Ständen, die Kunsthandwerk, Weihnachtsdekorationen, außergewöhnliches Spielzeug, Kulinarisches und natürlich Glühwein anbieten, ist er laut Werbung einer der größten Weihnachtsmärkte Europas. Geöffnet ist er bis zum 30. Dezember.

Und noch ein Superlativ: Das Ruhrgebiet gehört zu den "European Best Christmas Markets". Der Internationale Weihnachtsmarkt Essen belegte im Online-Voting Platz 1 in Deutschland und Platz 6 in Europa. Los geht es in diesem Jahr am 17. November. Bis zum 23. Dezember taucht der Markt die Innenstadt in besonderes Licht. Lichtskulpturen wie trompetende Engel gesellen sich zu Sternenbögen und Meridianen und illuminierte echte Tannen zu kunstvoll gefertigten LED-Bäumen. Ein Netz aus tausenden von Lichtern überdacht den Kennedyplatz.

Zu den Klassikern gehört auch die Bochumer Weihnacht mit ihrem fliegenden Weihnachtsmann und dem Märchenwald (23. November bis 23. Dezember). Schon seit 2009 schlüpft Artist Falko Traber in die Rolle des bärtigen Schlittenlenkers. Zweimal pro Tag schwebt er auf einem Drahtseil mitsamt Schlitten und Rentieren in luftiger Höhe über den Platz und erzählt unterwegs eine Weihnachtsgeschichte.

Duisburg verlängert auch in diesem Jahr die Weihnachtsmarkt-Saison bis zum 30. Dezember. Ab dem 16. November zieht sich die weihnachtliche Budengasse durch die Einkaufsstraße. Highlight ist wieder die 400 Quadratmeter große Eisbahn.

"Ho-Ho-Ho-Hollywood" heißt es im Movie Park Germany. "Movie Park’s Hollywood Christmas" ist kein klassischer Weihnachtsmarkt, sondern ein Weihnachtsevent: An 24 ausgewählten Tagen zwischen dem 1. Dezember 2023 und dem 7. Januar 2024 gibt es Entertainment und Christmas-Shows nach amerikanischem Vorbild - opulente Dekoration und Weihnachtsbeleuchtung inklusive. Dazu verwandelt sich der "Hollywood Boulevard" zur kalten Jahreszeit in den "Christmas Boulevard USA".

In die Kategorie "opulent" fällt auch die Vorweihnachtszeit am CentrO Oberhausen. Am 17. November wird das Christkind höchstpersönlich die zahlreichen Lichter der glamourösen Weihnachtsdekoration in der Mall einschalten. Draußen auf dem Boulevard wird die Weihnachtszeit mit einer Drohnenshow eingeläutet. Die ersetzt das früher hier übliche Feuerwerk. Das ist zugleich der Startschuss für den Weihnachtsmarkt im Außenbereich.

Weniger "stille Nacht" und mehr Unterhaltung bietet auch Herne: Vom 23. November bis zum 30. Dezember lockt der Cranger Weihnachtszauber mit einem Mix aus Weihnachtsmarkt und Kirmes. Wahrzeichen des Weihnachtszaubers ist der 45 Meter hohe Cranger-Weihnachtsbaum - laut Veranstalter der höchste "mobile" Weihnachtsbaum der Welt. Neben rasanten Fahrgeschäften gibt es auch eine Weihnachtsparade, eine Elfenzaubershow und eine Eisbahn.
Der Eintritt kostet zwei Euro.

Zahlreiche Veranstalter setzen auch auf den wohl dosierten Weihnachtszauber - mit Märkten und Events, die nur an einigen Tagen oder Wochenenden Lust aufs Fest der Feste machen. So zum Beispiel "Weihnachtsflair" auf Schloss Bodelschwingh in Dortmund am ersten Adventswochenende. Vom 30. November bis 3. Dezember laden Baron und Baronin zu Knyphausen zu einer Winterreise in den Schlosspark rund um die Schlossgräfte ein. Rund 100 Ausstellerinnen und Aussteller bestücken den atmosphärischen Markt mit Handwerkskunst und Geschenkideen. Flammschalen, Drehorgelspieler und Aktionskünstler sorgen für ein besonderes Flair.

Im Freilichtmuseum Hagen geht es ebenfalls eher romantisch zu: Vom 1. bis zum 3. Dezember zeigen Ausstellerinnen und Aussteller in den illuminierten Fachwerkhäusern und geschmückten Hütten Anspruchsvolles und Dekoratives aus Papier, Wolle, Stoff, Holz, Glas und Metall. Untermalt wird der Markt von Live-Musik mit Chören und Orchestern, Alphörnern sowie weihnachtlichem Jazz und Pop.

Ganz besonders heimelig wird es in Krudenburg, einem Ortsteil von Hünxe im Kreis Wesel. Entlang der schmalen Dorfstraße öffnen Bewohner ihre Türen und präsentieren in ihren Häusern kunstvollen Baumschmuck, Seidenmalerei, Kerzen, Kinderspielzeug, weihnachtliches Gebäck, Glühwein und die Spezialitäten aus den Krudenburger Küchen. In diesem Jahr findet der Krudenburger Weihnachtsmarkt am 2. Dezember statt.

Auch das RVR-Besucherzentrum Haus Ripshorst in Oberhausen stimmt am Sonntag, 3. Dezember, auf Weihnachten ein. Der traditionelle Adventmarkt rund um den ehemaligen Hof lockt mit Holzschnitzereien, Advents- und Weihnachtsschmuck, Geschenkartikeln oder auch Honigprodukten. Für Kinder werden Bastelaktionen und eine Briefwerkstatt angeboten, bei der Wunschbriefe an das Christkind nach Engelskirchen verfasst werden können.

"Wild & Weihnacht" halten am 10. Dezember (10 bis 17 Uhr) wieder Einzug ins RVR-Besucherzentrum Heidhof in Bottrop. Auch in diesem Jahr können Besucherinnen und Besucher wieder Weihnachtsbäume selbst schlagen. Märchenerzählerin Sonja Wiese, auch bekannt als Waldhexe Odina, erzählt zauberhafte Geschichten und bastelt mit den Kleinen. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt, u. a. mit Winzer Glühwein, Leckereien vom Grill und Waldspezialitäten.

Schloss Hohenlimburg in Hagen lädt gleich an drei Adventswochenenden zum "romantischen Weihnachtsmarkt": vom 1. bis zum 3. Dezember, vom 8. bis zum 10. Dezember und vom 15. bis zum 17. Dezember. Im Schlosshof und im Inneren des historischen Gemäuers bieten Händler handverlesene Geschenkideen. Eintritt: acht Euro pro Person.


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Kapitel 28


Für Natascha verging die Zeit bis zu ihrem Auftritt in Monaco wie im Fluge. Sie hatte ihr Programm gekonnt und schnell zusammengestellt, erinnerte sie sich doch noch lebhaft daran, welche Klaviermusik sie als 14-jährige gern gehört hatte. Am meisten fürchtete sie sich nicht vor ihrem Auftritt, sondern vor dem Wiedersehen mit Hardenberg. Nach dem Telefongespräch mit ihm war es ihr ein Leichtes gewesen, sich darüber kundig zu machen, wer der Firmenbesitzer der Hardenberg AG war. Es war Stefan Hardenberg selbst. Damals, bei seinem Urlaub in Hamburg, hatte er sie offensichtlich in dem Irrglauben gelassen, dass er nur ein Angestellter dieser Firma war. Warum er das getan hatte, konnte nur er wissen und sie würde ihn gerne in Monaco fragen, warum er falsche Tatsachen vorgetäuscht hatte. Sie hoffte, dass sie den Mut dazu haben würde. Ihre Koffer hatte sie gepackt mit Abendkleid und den entsprechenden Noten. Es brauchte nur noch morgen zu werden.

Sie schlief unruhig in dieser letzten Nacht im Elternhaus. Sehr früh am nächsten Morgen war sie, entgegen aller ihrer sonstigen Gepflogenheiten, schon wach und blieb auch nicht länger liegen. In der Küche war noch niemand. Stine war sonst die erste, aber sie würde erst in einer Stunde erscheinen. Natascha brühte sich einen Nescafé auf und nahm sich ein übriggebliebenes Brötchen vom Vortag, belegte es mit Butter und Käse und setzte sich damit an den Küchentisch. Am liebsten hätte sie beides in ihr Zimmer getragen, aber ihre Mutter sah es nicht gerne, wenn in den Schlafzimmern oder im Wohnzimmer gegessen wurde. Natascha bereute fast ein bisschen, dass sie nicht in ihrer Studentenbude war. Aber dann vergaß sie es wieder. Über ihre Noten gebeugt, bei Kaffee und Brötchen, ging sie die einzelnen Stücke noch einmal in Geiste durch und war ganz erstaunt, als sie Stines Schritte in der Diele hörte. War es schon 6:00 Uhr? Ja, stellte sie überrascht fest. Sie legte die Notenblätter zurück in die Mappe und nahm die alte Stine in den Arm. „Du bist aber wirklich eine Lerche geworden!“ sagte Stine erstaunt, als sie Kaffeetasse und den benutzten Teller auf dem Tisch sah. „Nein, Stine, ich konnte nur nicht mehr schlafen vor Aufregung!“ Die alte Frau nickte verständnisvoll. „Das könnte ich auch nicht, wenn ich fliegen müsste! Bin noch nie geflogen! Du weißt ja schon, ich bin mit meinen beiden Füßen immer auf der Erde geblieben, wo sie auch hingehören!“ Natascha half mit,

den Tisch zu decken und den Tee aufzubrühen. Die Eltern tranken morgens immer Tee, aber auch nachmittags und abends. Natascha war seit der Uni auf Kaffee umgestiegen. Etwas später hörte sie die Eltern in den Fluren miteinander sprechen. Gleich würden sie herunterkommen. Sie begrüßte beide mit einem Kuss und setzte sich zu ihnen an den Esstisch. „Du hast schon gefrühstückt, Kind?“ fragte die Mutter, auf das benutzte Geschirr weisend.

„Aber du hast doch noch Zeit, der Helikopter kommt doch erst gegen 14:00 Uhr!“ Natascha nickte. Wenn sie das Wort Helikopter nur hörte, wurde sie schon nervös. „Ich habe Reisetabletten im Alibertschränkchen oben in meinem Bad. Du kannst sie ruhig nehmen, die sind auf pflanzlicher Basis!“ fügte ihre Mutter hinzu. Natascha schüttelte den Kopf. „Es wird auch schon so gehen, Mutter!“

Manchmal fand sie es ganz schön nervig, dass ihre Mutter für jedes auch noch so kleine Wehwehchen eine Pille hatte. „Entschuldigt mich, ich will noch mal nachsehen, ob ich alles eingepackt habe.“ Sie erhob sich mit einem Lächeln. Oben in ihrem Zimmer verstaute sie die Notenmappe, dann schaute sie zum wiederholten Mal auf ihre Uhr.

Noch etwa eine Stunde! Sie setzte sich vor ihre Spiegelkommode und schaute sich genau an. Wie sah sie aus? Hatte sie sich in dem halben Jahr verändert? Ihre Haare waren kürzer als im letzten Sommer und – sie strich sich über die Wangenknochen – ihr Gesicht musste schmaler geworden sein, denn im Prüfungsstress hatte sie etliche Kilos verloren. Sie wiegte sich in den Hüften. „Aber ich finde mich noch nicht zu mager!“ murmelte sie, „ich finde es besser als vorher.“

Sie setzte sich auf das gemachte Bett. Hier zu Hause war sie ordentlicher als in Hamburg, wo das Bett manchen Tag bis mittags liegen blieb. Sie hatte alles, was sie im Monaco brauchen würde. Jetzt hieß es nur noch warten.

                                



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