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Kapitel 28

Für Natascha verging die Zeit bis zu ihrem Auftritt in Monaco wie im Fluge. Sie hatte ihr Programm gekonnt und schnell zusammengestellt, erinnerte sie sich doch noch lebhaft daran, welche Klaviermusik sie als 14-jährige gern gehört hatte. Am meisten fürchtete sie sich nicht vor ihrem Auftritt, sondern vor dem Wiedersehen mit Hardenberg. Nach dem Telefongespräch mit ihm war es ihr ein Leichtes gewesen, sich darüber kundig zu machen, wer der Firmenbesitzer der Hardenberg AG war. Es war Stefan Hardenberg selbst. Damals, bei seinem Urlaub in Hamburg, hatte er sie offensichtlich in dem Irrglauben gelassen, dass er nur ein Angestellter dieser Firma war. Warum er das getan hatte, konnte nur er wissen und sie würde ihn gerne in Monaco fragen, warum er falsche Tatsachen vorgetäuscht hatte. Sie hoffte, dass sie den Mut dazu haben würde. Ihre Koffer hatte sie gepackt mit Abendkleid und den entsprechenden Noten. Es brauchte nur noch morgen zu werden. Sie schlief unruhig in dieser letzten Nacht

Kapitel 27

Jetzt die geliebte Frau an der Seite haben und mit ihr das Schauspiel genießen! Er würde sein Vermögen darum geben! Als die Farben verblassten, stapfte er zurück ins Haus. Wie Diamanten funkelten ihm die Tautropfen auf den Rosen entgegen. Er holte sein Taschenmesser aus der Tasche und schnitt die schönste ab. „Die ist für Dich, Geliebte!“ murmelte er und nahm sie mit in sein Arbeitszimmer. Er setzte sich an seinen Arbeitstisch und starrte das Telefon an. Wann würde sie anrufen? Um 8:00 Uhr, um 9:00 Uhr? Er wartete und saß im Arbeitssessel und dachte an sein vergangenes Leben zurück. Plötzlich schrak er zusammen. Das Telefon klingelte. Seine Hand zitterte, als er den Hörer abnahm und ans Ohr führte. „Hier Hardenberg!“ Ihre Stimme klang spröde, aber das war egal! Hauptsache, er konnte ihr zuhören, ein paar Worte mit ihr wechseln, für ein paar Minuten mit ihr verbunden sein. „Hier ist Frau Winter. Ich nehme ihr Angebot an. Auf mein Honorar würden dann noch die Reisekosten zu Buche schlag

Kapitel 26

Hardenberg war es nicht möglich gewesen, eine zweite Woche im Anschluss an die erste nach Hamburg zu fahren. Das Geschäft brummte und es hätte nicht vorteilhaft ausgesehen, wenn der Chef selbst nicht anwesend gewesen wäre. Viele lukrative Kunden bestanden auf einer exklusiven Behandlung, d.h. auf Betreuung durch den Chef persönlich. Aber mehr und mehr fühlte er sich wie ein Fremder im eigenen Land. Die Firma bedeutete ihm nichts mehr, seine Frau und sogar seine Tochter gingen eigentlich ihre eigenen Wege und es war nur noch eine Familie, die auf dem Papier existierte. „Wie so viele andere auch!“ versuchte er sich zu trösten, aber der schale Geschmack blieb. Ines hatte vorgeschlagen, Judith während der Teenager-Zeit bis zum 18. Lebensjahr in ein erstklassiges Internat in der Schweiz zu schicken. Hardenberg wusste, was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, das würde sie auch durchsetzen wollen. Ihm blieb nur die Zustimmung. „Arme Judith!“ dachte er noch, doch er kannte seine Tochte

Freizeit & Kultur in NRW

Freizeit  &   Kultur- Tipps Metropole Ruhr (idr). Orpheus und Eurydike haben genug von ihrer Ehe. Hemmungslos betrügen sich die beiden gegenseitig, wobei Eurydike nicht ahnt, dass es sich bei ihrer Affäre um Pluto, den Gott der Unterwelt, handelt. Nach ihrem Tod wähnt Orpheus sich im Glück über diesen unverhofften Verlust, bis die öffentliche Meinung ihn dazu drängt, seine Frau von Jupiter höchstselbst zurückzufordern. Im Olymp angekommen beschließt Jupiter, mitsamt aller dortigen Götter in die Unterwelt zu reisen, um dem Fall auf den Grund zu gehen. Es beginnt ein turbulentes Fest in Plutos Reich, das seinen Höhepunkt im berühmten Höllen-Cancan findet. Nikolaus Habjan, Hausregiesseur am Theater Dortmund, bringt Offenbachs Oper "Orpheus in der Unterwelt" als Persiflage auf das zügellose Leben der High Society auf die Bühne. Premiere ist am 11. November um 19.30 Uhr. http://www.theaterdo.de Die Pferdeshow Cavalluna entführt am 11. November, 14 und 19 Uhr, in der Ob

Kapitel 25

Die Fahrt verging wie im Flug. Am Tor erwartete sie schon ein großer Pulk Leute, Onkel, Tanten, Nichten und Neffen mit lautstarken Glückwünschen. Natascha stieg aus. Sie freute sich wie ein Kind, reichte allen die Hand, ließ sich umarmen und beglückwünschen. Viele Verwandte hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Im großen Garten waren unter den Apfelbäumen, die in voller Blüte standen, Tische und Bänke aufgestellt, auf denen Kuchen und Snacks, Suppen und Vorspeisen in lockerer Gemeinschaft nebeneinander standen. Als endlich alle saßen- auch die tobenden Kinder hatte man eingefangen und zu Tisch gesetzt- erhob sich Pastor Winter und schlug an sein Glas. „Alle mal herhören! Im Namen der Anwesenden wünsche ich dir, meine liebe Tochter, alles Gute auf Deinem zukünftigen Berufsweg und beglückwünsche Dich zur bestandenen Prüfung“-mit der Note eins - wollte er noch hinzufügen, doch da trat ihm jemand kräftig ans Schienbein. „Äh, was wollte ich noch sagen? Ja, noch mal ein Prosit auf N

Kapitel 24

Natascha war überglücklich. Am heutigen Tag hatte sie ihr Musikstudium abgeschlossen. Eine Stelle im Rundfunkorchester in München als Pianistin war ihr so gut wie sicher. Von Hardenberg hatte sie seit dem zweiten Segeltörn auf der Alster nichts mehr gehört. Einerseits schmeichelte ihr das nicht gerade, andererseits war sie froh, auf seine Avancen nicht eingegangen zu sein. Man sah ja jetzt, dass er es alles andere als ernst gemeint hatte. Am Ausgang der Feierhalle wartete Jens schon auf sie. Er musste noch ein Jahr länger hierbleiben. Er hatte nicht alle Prüfungen bestanden. Ohne ein Wort nahm er sie in den Arm. Sie konnte spüren, dass er froh und traurig zugleich war. Froh, dass sie die Prüfung mit Bravour geschafft hatte und traurig, dass sich ihre Wege ab jetzt trennen würden. Sie sagte kein Wort. Im letzten Jahr war er ihr ein verlässlicher und guter Freund gewesen, der nicht unwesentlich dazu beigetragen hatte, dass sie Hardenberg vergessen konnte. „Du weißt doch, wie sehr Du mir

Kapitel 23

Tage vergingen. Hardenberg hatte sich noch nicht wieder bei Natascha gemeldet. Erst wollte er selbst mit sich ins reine kommen. Dann, am vierten Tag nach dem Segelunfall, rief er sie an. Ihre Stimme klang befangen und spröder als sonst. „Gut geht’s!“ sagte sie auf seine Frage. „Ich habe ja noch einen Segeltörn gut. Wie wär’s dieses Wochenende?“ Auch seine Stimme klang forscher als sonst. Noch bevor sie antwortete, wusste er, dass die Antwort „Nein“ sein würde und dass sie ihn, wenn er Glück hatte, auf später vertrösten würde. Ich hätte sie nicht küssen dürfen!“ dachte er zerknirscht. Und noch bevor sie das Nein aussprechen konnte – es war gerade mal das N zu hören, – unterbrach er sie schnell. „Hören Sie, Natascha, es war falsch, dass ich Sie geküsst habe. Es tut mir leid, Sie sahen so niedlich aus, da ist es über mich gekommen. Lassen Sie uns beide wie vernünftige Menschen reagieren! Es wird nicht wieder vorkommen. Aber lassen Sie uns gute Freunde sein. Segelfreunde! Was sagen Sie da