Wie sieht die Zukunft der St. Johannes-Kirche aus?
(sepo) Aufmerksamen Suderwicherinnen und Suderwichern ist es nicht entgangen, dass momentan die Johanneskirche renoviert wird. Wir haben auf unserem Blog darüber bereits berichtet, dass auch vom Land Fördermittel für die Sanierung des Daches bereitgestellt wurden. Leider gibt es momentan einen Baustopp. Wir haben nachgefragt, wie die Hintergründe sind und wollten wissen, wie es weitergeht. Das zuständige Architektenbüro und die Gemeindeleitung haben uns dazu folgende Fragen beantwortet.
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Äußerlich sind die baulichen Mängel der St. Johannes-Kirche nicht sofort ersichtlich, erst Gutachten machen die notwendigen Sanierungsarbeiten deutlich, wie Architekt Sebastian Hindrichs im Interview erklärt. ONsuderwich-Bilder: Sebastian Pokojski
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Sebastian Pokojski: Können Sie uns den derzeitigen Stand der Dinge kurz beschreiben und begründen, warum die Bauarbeiten zum Stillstand gekommen sind?
Sebastian Hindrichs (B. Sc. Architekt von Steinke + Zils Architekten und Partner mbB):
Allgemein geht es bei dem Bauvorhaben an der Kirche St. Johannes um die Sanierung des Hauptdachs, den Austausch der Giebelsparren im Kirchturm und eine partielle Fassadensanierung. Für die Erneuerung der Dachflächen des Hauptdachs wurde entlang der nördlichen Fassadenseite ein Dachfanggerüst gestellt. Das Dach wird erst halbseitig bis zum First saniert. Es folgt die andere Dachhälfte auf der Südseite und anschließend der Austausch der Hölzer im Kirchturm.
Die Dacharbeiten beziehen sich auf die Demontage des alten Dachaufbaus inkl. Holzschalung und Dachdeckung. Dabei werden sukzessive Dachbereiche geöffnet und neu aufgebaut. Bei den Öffnungen zeigten sich allerdings marode Hölzer am Dachstuhl, sowie eine Rissbildung entlang des Traufbereichs, die erst durch einen Statiker begutachtet und bewertet werden mussten, bevor die Dachflächen wieder geschlossen werden können.
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Bei der Nordansicht der
St. Johannes-Kirche
ist die blaue Plane des provisorisch
abgedeckten Kirchendaches
zu erkennen.
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Sebastian Pokojski: Was muss konkret passieren, damit es weitergeht?
Sebastian Hindrichs (B. Sc. Architekt von Steinke + Zils Architekten und Partner mbB):
Mittlerweile wurde ein Sanierungskonzept vom Statiker erstellt, bei dem die vorhandenen Sparren des Hauptdachs an Teilbereichen verstärkt bzw. ausgetauscht werden. Des Weiteren werden die losen Gesimssteine wieder an die ursprüngliche Stelle eingearbeitet und zusätzlich mit Gewindestangen verankert. Mit diesen Vorgaben können die Bereiche nun vorab überarbeitet werden. Anschließend wird die ursprünglich geplante Dachsanierung fortgesetzt.
Sebastian Pokojski: Können Sie sagen, ob das Projekt finanzierbar ist?
Stefan Schoppen (Verwaltungsreferent der Gemeinde Liebfrauen):
Die Finanzierung des Projektes ist aktuell gewährleistet.
Als Mittelgeber fungieren das Bistum Münster mit einem Hauptanteil von ca. 85 %, die Denkmalschutzbehörde mit einem Anteil von ca. 6 % und wir als Kirchengemeinde mit einem Anteil von ca. 9 % der veranschlagten Brutto-Gesamtkosten.
Allerdings muss erwähnt werden, dass sich die Brutto-Gesamtkosten im weiteren Verlauf der Baumaßnahme durch unvorhergesehene Arbeiten erhöhen können (Kostensteigerungen sind nicht auszuschließen).
Sebastian Pokojski: Was tut die Gemeinde, damit die Kirche erhalten bleiben kann?
Judith Pieper & Wolfgang Stübbe (Gemeindeleitung Liebfrauen):
Die Pfarrei kann nichts tun, denn das Bistum entscheidet.
Sebastian Pokojski: Wie sieht die Zukunft der Kirche aus? Was würde im schlimmsten Fall passieren?
Judith Pieper & Wolfgang Stübbe (Gemeindeleitung Liebfrauen):
Schlimmstenfalls wird die Kirche als Gebäude erhalten, kann in einigen Jahren aber nicht mehr von der Pfarrei genutzt werden. Aber das ist Spekulation.
Kommentar von Sebastian Pokojski:
Für viele Suderwicherinnen und Suderwicher gehört die St. Johannes-Kirche seit über einem Jahrhundert zum Dorfbild, und ist auch genauso ein Ort der Begegnung und Feier. Es wäre schade, wenn so ein fundamentaler Bestandteil des Dorfes nicht mehr nutzbar wäre. Ich hoffe doch sehr, wie auch die Dorfgemeinschaft, dass die Verantwortlichen in Münster, die notwendigen Gelder für eine Instandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudes auch in Zukunft bereitstellen werden. Wenn man die fachlichen Schilderungen des Architekten berücksichtigt, kommen da sicherlich siebenstellige Summen auf die Finanzverwaltung des Bistums Münster zu. Fördergelder fließen ebenso, damit sind die Kosten bereits gesenkt, aber bei so einem hohen Investitionsvolumen bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung der Verantwortlichen zukünftig ausfallen wird, und vorausgesetzt, es werden bei den Instandsetzungsarbeiten nicht noch weitere Baumängel festgestellt. Den Verantwortlichen vor Ort sind die Hände gebunden, und so bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die Kirchenfinanzpolitik des Bistums Münster auf Suderwich konkret hat.
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