Abschiednehmen & getröstet werden
Am 17.Dezember letzten Jahres wurde der Suderwicherin Anja Herrmann in der St. Laurentius-Kirche in Haltern am See in einem feierlichen Gottesdienst die Beauftragungsurkunde zum ehrenamtlichen Beerdigungsdienst von Anette Höing vom Bistum Münster überreicht. Gemeinsam mit neun weiteren Ehrenamtlichen aus dem Kreis Recklinghausen hat sie sich in einer fünfmonatigen intensiven Ausbildungszeit auf den künftigen Dienst vorbereitet. Mittlerweile war sie auch schon im Einsatz. Über ihre Ausbildung und die damit verbundenen Erfahrungen hat sie mit Sebastian Pokojski gesprochen.
Anja Herrmann: Ich bin von unserer Pastoralreferentin Judith Pieper darauf angesprochen worden, ob ich mir einen solchen Dienst in unserer Pfarrei Liebfrauen vorstellen kann.
Durch die immer größer werdenden pastoralen Räume und die massiv sinkende Zahl an Seelsorgerinnen und Seelsorger halte ich es für wichtig, dass Dienste auch auf dafür geschulte Laien übertragen werden können.
Viele Menschen haben den Bezug zur Kirche verloren, möchten trotzdem eine würdige und feierliche Verabschiedung. Sie suchen Trost und Halt. Das möchte ich ihnen ermöglichen.
Sebastian Pokojski: Wie verlief die Ausbildung? Welche Inhalte wurden vermitteltet und was ist für die Praxis wichtig?
Anja Herrmann: Die Ausbildung war sehr umfangreich und beinhaltete viele praktische Beispiele und Übungen.Neben den biblischen und theologischen Grundlagen und der Einführung in den Begräbnisdienst beschäftigten wir uns mit dem eigenen Umgang mit Abschied, Tod und Trauer.
Wir erarbeiteten die Christliche Eschatologie und erlernten die liturgischen Grundlagen der kirchlichen Begräbnisfeier. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu den unterschiedlichen Bestattungsformen und Bestattungsgesetzen der Länder waren auch Kursinhalt.
Viele Referentinnen und Referenten besuchten uns und ließen uns an ihren praktischen Erfahrungen teilhaben. Wir besuchten auch ein Bestattungshaus. Neben der Kommunikation und der Gesprächsführung mit Trauernden hatten wir immer wieder viele praktische Übungen zu Trauergesprächen.Wir reflektierten unsere Rolle im Trauer- und Begräbnisdienst kontinuierlich .
Am Ende des Kurses schrieben alle eine Abschlussarbeit. Dazu gab es Vorgaben zu den Aufgabenstellungen (zum Bsp. Begräbnisliturgie als Prozessions-Liturgie darstellen, christliche Auferstehungsbilder reflektieren und analysieren oder eine Begräbnisliturgie anhand eines Falles ausarbeiten und mehr), sowie zum Umfang der schriftlichen Arbeit von der Fachstelle Liturgie und Katechese in Münster. Abschließend wurden die einzelnen Arbeiten der TeilnehmerInnen besprochen.
Ich möchte den Trauernden eine Hoffnung auf ein Leben, nach diesem irdischen, bei Gott geben. Uns Christen soll der Glaube und die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, dem ewigen Leben bei Gott, Zuversicht geben. Meinen Glauben und die damit verbundene Hoffnung möchte ich den Trauernden zusprechen und ihnen zugewandt sein.
Anja Herrmann: Das telefonische Trauergespräch verlief sehr angenehm. Die Angehörigen waren gut vorbereitet und erzählten viel von sich aus, was die Verstorbene ausgemacht hat, ihre Erinnerungen und gemeinsame Erlebnisse.
Sebastian Pokojski: Würdest du diesen Dienst jemanden weiterempfehlen? Wer kann das deiner Meinung nach ausführen und wäre dafür geeignet?
Anja Herrmann: Das ist eine schwierige Frage. Unsere Aufgabe sehe ich darin, die Angehörigen, die in einer schwierigen und oft sehr belastenden Situation sind, ein Stück weit zu begleiten und zu unterstützen. Manchmal brauchen sie jemanden, der ihnen zuhört und ihnen Trost zuspricht.
Sebastian Pokojski: Was wünscht du dir zukünftig für deine neue Aufgabe?
Anja Herrmann: Gute Gespräche und dass ich den Angehörigen Trost und Hilfe geben und ihnen meine Hoffnung und Zuversicht in ein Leben in Gottes Geborgenheit und Nähe zusprechen kann.
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