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Posts

Juli

  Über das Teetrinken und Schreiben Teil II von Katharina Kumeko ONsüd-Bild: Dirk Hoffmann Im Jahr 2019 erschienen 70.400 neue Bücher auf dem Markt. Das ist eine immer noch große Zahl, auch wenn es im Jahre 2007 sogar 86.000 neue Titel waren. Hinter dieser Zahl steckt jeweils ein Mensch, der schreibt. Der, wie ich ,meist mit mehr oder weniger großem Vergnügen, am Schreibtisch sitzt - vielleicht auch mal im Café oder Biergarten - und Hauptfiguren, Nebenfiguren, eine spannungsvolle Handlung mit dazu gehöriger Landschaft und Städten erfindet und sie aufs Papier bannt. Wobei ich zu der eher aussterbenden Spezies gehöre, die erst auf Papier schreibt und danach in den Computer diktiert. Zwar schreiben die meisten Autoren direkt in den Laptop, dennoch: es ist erwiesen , dass man der Schnelligkeit der Gedanken am besten mit der Hand und dem Stift folgen kann als mit der langsameren Eingabe beim Tippen. Der Weltrekord beim Tippen liegt bei nur 821 Anschlägen pro Minute, die beste handschriftl

Juni

Über das Teetrinken und Schreiben Teil I von Katharina Kumeko ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski In Deutschland lernt man Kaffee trinken. Rund 164 Liter im Jahr pro Kopf trinkt man hier gegenüber nur 28 Litern schwarzem Tee. Ich habe das Teetrinken in Schottland kennen gelernt. Als Sechzehnjährige, in einer Gruppe ehrenamtlicher Helfer in einer Art kirchlichen Freizeit auf einem Schloss bei Edinburgh. Dort trank ich meinen ersten schwarzen Tee, aß mein erstes englisches opulentes Frühstück, und fand sehr großen Gefallen daran. So großen, dass ich dem Tee und dem britischen Frühstück mein Leben lang treu geblieben bin. Ich erinnere mich an Schüsseln voll Porridge, an kleine, kross gebratene Würstchen, an weiße Bohnen in Tomatensauce, an ham and eggs, (Gebratener Schinken und Eier) an bittere Orangenmarmelade auf, mit salziger Butter bestrichenen Toasts, und an Teekannen voll Tee...Morgens early breakfast tea, nachmittags den afternoon tea, (den nur wir vom Festland five o‘clock tea nenne

Mai

von Katharina Kumeko  ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski  Und Stille... mit heißem Wind angefüllte Stille am Nachmittag. Du sitzt im Verborgenen. Schwankendes Papyrus mit hohen Köpfen und windbewegte Wicken schützen vor unwillkommenen Blicken. Wenn du den Blick hebst, siehst du in eine endlos aufgespannte Bläue. Ein Blau, in dem die Augen keinen Halt finden, einzig an einem lautlosen Flugzeug. Winzig wie ein silbriges Insekt kriecht es still und langsam und gleichmäßig über die blaue Fläche. Eine flockigweiße Spur hinter sich her ziehend, die unsichtbare Winde vorsichtig auflösen. Du folgst ihm mit den Augen, bis es die gleißende Sonnenscheibe verschluckt. Es ist still. Ab und zu hörst du die gedämpften Freudenschreie der wie trunken in der Bläue herumfliegenden Vögel. Ab und an blitzt die Unterseite des Flugzeugs, wenn sich ein Sonnenstrahl verirrt. Heißer Wind trägt deine Gedanken fort. Heißer Wind wird sie fallen lassen auf vielleicht fruchtbare Erde. Sie werden Wurzeln schlagen und na

APRIL

von Katharina Kumeko ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski Wüchse ich doch wie das neue Grün! Überquellend vor Lebensfreude, tausend Möglich- keiten suchend, sich rankend festzuhalten: an einem verrosteten Tischbein, an einigen hochragenden Steinen auf der Erde, am eichenen Zaun, an den Stängeln der im Beet nebenan wachsenden Nelken - alles Möglichkeiten, sich festzuhalten und weiter zu wachsen. Über sich hinaus zu wachsen. Sich über den eigenen Topfrand zu wagen. Wäre ich doch wie dies rankende Grün! Oder wie die Sonnenblume! Folgte mit meinem Gesicht immer der Sonne! Ließe sie hinein in mein melancholisches Gemüt,mich aufzuheitern! Wäre ich doch wie dieses neu erwachte, rankende Grün! Voll Eifer, mich zur Blüte zu entfalten, mich in Kaleidoskop-Farben haltlos zu verschwenden! Denn, wie wäre das Leben, täte ich es dem rankenden Grün gleich!?

März

Bücher und Schreiben von Katharina Kumeko ONsüd-Bild: Pokojski Ein Bild van Goghs : „Die gelben Bücher“, von 1887, liegt vor mir. Rund einundzwanzig Bücher auf Zeichenmappen sind darauf zu sehen - Pariser Romane - es ist eine Studie van Goghs - rechts liegt ein ins Auge fallendes, rotes Buch auf zwei rotbraunen. Darüber ein grünes Heft, und viele grüne oder gelbliche Einbände. Beim Anschauen der Studie gerate ich ins Träumen: Ein Tisch voll mit Büchern - das ist für mich das absolute Samstag- nachmittagsvergnügen. Eine Tasse oder besser noch eine Kanne frisch aufgebrühten schwarzen Tee dabei, ein leckeres Käsebrötchen - der Himmel auf Erden! Mein Kater sieht es ähnlich, bedeutet es doch, dass die Mitbewohnerin - „die große Katze“- „mal endlich die Füße still hält und zu Hause bleibt.“ Und er nicht allein vor sich hin schnarchen muss. Dankbar seufzend lehnt er sich an mich und schon schnarcht er weg. Ich nehme behutsam das erste Buch vom Tisch , schaue mir sein Cover an, genieße es

Februar

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski Geglückter Morgen von Katharina Kumeko Der Fernseher wirft seine Bilder in den Raum. Es ist früher Morgen. Die Frau schaut aus dem Fenster. Die Straßenlaterne beleuchtet zwielichtig den Bürgersteig. Es regnet in feinen Fäden und stetig. Vor ihr sitzt eine Katze und wartet regungslos auf eventuell einen Meisenknödel anfliegende Vögel .Die Frau schaut auf das gegenüberliegende Haus. Ein hellerleuchtetes Fenster nach dem anderen erlischt dort und fällt in Dunkelheit zurück. Zuletzt leuchtet ihr nur noch ein gelbes Rechteck entgegen. Sie wendet sich ab. Ein neuer Anfang. Diese drei magischen Worte kreisen in ihren Gedanken. Nur heute magisch? Weil neues Jahr?  Sie erinnert sich an einen anderen Morgen : an eine „Ente“- ein französisches, altes, rostiges Vehikel -darunter verkrochen eine kleine Katze, trostloses heißes Pflaster und schmutzig- graue Mietshaus-Fassaden. Nicht idyllisch, sondern bedrohlich schäbig in einem Urlaub, der schon Jahrzehnte vergangen

Januar

  ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski Ein Neues Jahr beginnt. Zeit für neue Träume. Neue Ziele. Mehr Liebe. Neue Abenteuer... Neuanfänge. Auf in ein Gutes Jahr!“ Autor Lieblingsmensch von  Katharina Kumeko Am Neujahrstage: Abend ist es geworden. An dem Bild der „Verliebten“ habe ich weiter gemalt. Ein Blau -grau - weiß gemischt für den Himmel und zaghafte Schneeflocken. Die Amaryllis beschaut sich errötend im Spiegel . Es sind sechs magische Blüten , darüber schweben noch Sterne, zwölf an der Zahl, und ein Herz - rosa rot gestreift. Das Radio redet - WDR 5 am Abend. Die Heizung bollert, der Mond steht auf dreiviertel voll. Der Kater rülpst. Der Neujahrsabend ist perfekt.